Husten – Warnzeichen des Atemsystems
Chronischer Husten ist oft quälend und kann sogar Rippen brechen lassen. Immer sollte der Arzt eine schwere Krankheit ausschließen.
etwa der Wucht eines Orkans, der imstande ist, Bäume zu entwurzeln. Solcher Druck befreit die Atemwege zwar effektiv von Fremdkörpern, doch ist die Luft einmal entwichen, entsteht zunächst ein Vakuum. Dann kollabieren die feinen Bronchialstrukturen.
Die Folge dieses abrupten Zusammenfallens: Die Bronchien bekommen feinste Risse. Diese können nicht abheilen, wenn gleich weitere Hustenanfälle folgen. Die Bronchien werden immer weiter geschädigt. Ist man einmal in diesem Teufelskreis gefangen, unterhält der Husten sich selbst.
Kleinste Reize von außen – wie beispielsweise ein Temperaturwechsel, Feuchtigkeitsunterschiede oder Staub – sind ebenfalls in der Lage, Hustensalven auszulösen. Auch bestimmte Körperlagen im Bett können das Problem provozieren: „Viele berichten von besonders heftigen Attacken, sobald sie sich in die Liegeposition begeben oder auf der rechten Seite lagern“, sagt Uerscheln.
Vor allem bei Menschen mit bronchialer Überempfindlichkeit kann es zudem dazu kommen, dass sie nach Abklingen des durch Erreger ausgelösten Hustens weiterhusten. In solchen Fällen kann laut Uerscheln die Inhalation mit Kortison hilfreich sein. Über zwei bis drei Wochen verordnet, kann dieses die unabhängig vom ursprünglichen Infekt auftretende Entzündung beruhigen. Auf das richtige Husten kommt es an Um nicht hilflos in die nächste Hustenattacke zu steuern, kann man versuchen, seinen Hustenreflex zu kontrollieren. Der Trick: mit aufgepusteten Wangen zurückhaltend in die Ellbogenbeuge husten. Das schafft ein Luftpolster in den Lungen und verhindert, dass die Häute der feinen Bronchialverästelungen gegeneinanderschlagen und erneut geschädigt werden. Außerdem landen die Keime nicht in den Händen und können von diesen nicht weitergegeben werden.
Was die meisten nach Erfahrung des Pneumologen falsch machen: Sie husten zu engagiert und versuchen, in der produktiven Phase den Schleim geradezu herauszupressen. Besser ist es, für kurze Zeit innezuhalten und dann aufrecht sitzend bewusst zu husten.
Dauert der Atemwegseffekt länger als zwei bis vier Wochen, sollte man einen Arzt aufsuchen. „Denn Husten ist keine Krankheit, sondern ein Warnsignal des Körpers, dem man dann nachgehen sollte“, sagt Uerscheln. Nicht immer werde das Leiden durch harmlose Erreger verursacht. Ein Beispiel sei Keuchhusten. Er komme häufiger vor als angenommen. Auch eine gefährliche Krankheit wie Lungenkrebs sollte bei chronischem Husten ausgeschlossen werden.
Das Robert-Koch-Institut verzeichnete in den letzten Jahren einen steten Anstieg der Infektionskrankheit. 2016 wurden rund 22.200 Erkrankungsfälle gemeldet. Typische Symptome sind ein bellender, trockener Husten. Alle zehn Jahre sollten darum auch Erwachsene ihren Impfschutz gegen Keuchhusten auffrischen lassen.
Starker Reizhusten kann daneben auch ein Hinweis auf eine Lungenentzündung sein. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 750.000 Menschen daran. In Westeuropa gilt die Lungenentzündung als häufigste tödliche Infektionskrankheit. Sie kann jedoch gut behandelt werden, wenn sie früh diagnostiziert wird.