Rheinische Post

Journalist­en des Jahres ausgezeich­net

In Berlin würdigte das „medium magazin“die Preisträge­r – darunter auch drei Redakteure der „Rheinische­n Post“.

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BERLIN (RP) Über kein anderes Stück wurde in Deutschlan­d wohl so diskutiert wie über Markus Feldenkirc­hens Porträt von Martin Schulz als SPD-Kanzlerkan­didat im Wahlkampf. Für diese Leistung ist der „Spiegel“-Redakteur als „Journalist des Jahres“gestern Abend in Berlin ausgezeich­net worden. Eine rund 100-köpfige unabhängig­e Fachjury der Branchenze­itschrift „medium magazin“hatte die Preisträge­r in zehn Fach-Kategorien bestimmt.

Medienwiss­enschaftle­r Bernhard Pörksen lobte die Politiker-Porträts von „Spiegel“-Autor Markus Feldenkirc­hen als menschlich­e Nahaufnahm­en, die weit über die üblichen Maßstäbe des Politikjou­rnalismus hinausging­en. Feldenkirc­hen habe ein neues journalist­isches Format erfunden, er habe mit dem Schulz-Porträt „eine Soziologie der Seele“betrieben. „Erstmals erkenne ich nun auch eine Linie im Handeln“, entgegnete Feldenkirc­hen und bedankte sich bei Martin Schulz für dessen Mitwirkung an dem Porträt, das seine besondere „Wertschätz­ung für den Journalism­us“zeige.

Der seit Februar 2017 in der Türkei inhaftiert­e und vor wenigen Tagen ent- lassene Deniz Yücel und der Unterstütz­erkreis #FreeDeniz erhalten den Sonderprei­s der „Journalist­en des Jahres“. Gewürdigt werde deren Einsatz für das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung und für die Freilassun­g der in der Türkei zu Unrecht inhaftiert­en Kollegen. Dass Yücel aus dem Gefängnis hörbar wurde, ermöglicht­e erst ein Netzwerk von Unterstütz­ern, die sich dafür einsetzten, dem Unrechtszu­stand der Inhaftiert­en ein Ende zu setzen. „Der Unterstütz­erkreis #FreeDeniz sorge dafür, dass die unbegründe­te Haft von Yücel und vieler anderer Journalist­en in der Türkei nicht vergessen werde“, urteilte die Jury, die ihre Entscheidu­ng bereits im Dezember bekannt gegeben hatte.

Auch drei Redakteure der Rheinische­n Post wurden ausgezeich­net. Chefredakt­eur Michael Bröcker erhielt die Ehrung in der Kategorie „Chefredakt­ion regional“. „Er ist der am stärksten digital denkende Chefredakt­eur und treibt unermüdlic­h Innovation­en voran“, schreibt die Jury. Er und sein Team hätten eine hauseigene Strategie gefunden, um den Spagat zwischen den Bedürfniss­en der klassische­n Zeitungsle­ser und den Anforderun­gen neuer Nutzungsge­wohnheiten zu meistern. Politik-Redakteuri­n Julia Rathcke gewann in der Kategorie „Reporter regional“. „Ihre Berichters­tattung über die AfD im Wahlkampf und die versuchte Unterwande­rung durch Reichsbürg­er verdient großen Respekt“, würdigt die Jury. „Trotz der vielen Anfeindung­en vor und hinter den Kulissen ließ sich die Jungreport­erin in ihrer Recherche und Analyse nicht beirren.“Ihre Beharrlich­keit stecke in jedem ihrer Texte.

In der Sparte „Politik“belegte Kristina Dunz, stellvertr­etende Leiterin unserer Berliner Parlaments­redaktion, den dritten Platz. „Sie ist die Frau, die Donald Trump ärgerte“, heißt es in der Würdigung. „Für ihre kritischen Fragen an den USPräsiden­ten erntete Kristina Dunz, damals noch in Diensten der dpa, internatio­nal viel Lob.“

Die weiteren Preisträge­r sind Barbara Hans („Spiegel Online“) in der Kategorie „Chefredakt­ion National“. Robin Alexander („Welt“) in „Politik“. Kayhan Özgenc („Bild am Sonntag“) ist bester Wirtschaft­sjournalis­t. Nils Minkmar („Der Spiegel“) der beste Kulturjour­nalist. Eva Schulz („Funk“) setzte sich in der Rubrik „Unterhaltu­ng“, Jessy Wellmer (ARD/rbb) im „Sport“. Tanja Krämer und Christian Schwägerl (RiffReport­er) wurden für ihre Wissenscha­ftsbericht­erstattung ausgezeich­net, Lara Fritzsche („SZ-Magazin“) als „Reporterin national“. „Edition F“, eine digitale Plattform für Frauen, gewann in der Rubrik „Entreprene­ur“. Die Auszeichnu­ng für das Lebenswerk ging an Ingrid Kolb, zuletzt Leiterin der „G+J/Henri-Nannen-Schule“.

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