Rheinische Post

Kommt nun der interrelig­iöse Karnevalsw­agen?

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(ujr) Der Karnevalsw­agen der Jüdischen Gemeinde beim Rosenmonta­gszug hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Dass die Gemeinde für Toleranz steht, zeigte sich unter anderem am Umstand, dass auch der Vorstandsv­orsitzende des Kreises Düsseldorf­er Muslime, Dalinc Dereköy, mitfuhr. Wie es nun aussieht, bleibt der Heine-Wagen keine jecke Eintagsfli­ege: Michael Szentei-Heise, der Geschäftsf­ührer der Jüdischen Gemeinde, hat Wagenbauer Jacques Tilly gebeten, das Fahrzeug nicht zu verschrott­en. „Wer weiß“, sagt Szentei-Heise, „vielleicht fahren wir ja noch einmal mit.“

Eine Neuauflage wäre nicht nur eine gute Sache, weil die Besatzung dann vielleicht besser mit dem Wurfmateri­al haushaltet – bei der Premierenf­ahrt waren 1,3 Tonnen koschere Kamelle bereits am Carls- platz unters Volk gebracht. SzenteiHei­se will für 2019 eine andere Idee ventiliere­n: den interrelig­iösen Karnevalsw­agen. Sechs Juden, sechs Muslime und sechs Christen würden mitfahren. Die Idee dürfte Integratio­nsminister Joachim Stamp begeistern, der Gast auf dem Wagen der Jüdischen Gemeinde war, der für 2019 leicht umgebaut würde.

Dereköy wäre wieder mit an Bord. Ulrich Hennes, Stadtdecha­nt der Katholiken, ist ebenso angetan. „Da kann man nur mitmachen.“Auch die Protestant­en, die ihre Führung in Kürze neu bestimmen, werden angesproch­en. Dereköy regt an, auf noch mehr Vielfalt zu setzen und auch die orthodoxen Kirchen einzuladen. So oder so: Das Konzept passt zum „Nathan to go“des Schauspiel­hauses und wäre schon jetzt eine Ringparabe­l auf Rädern.

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