Rheinische Post

Frankfurt lobt das Bezahlschr­anken-System

Im „Kiss & Fly“-Bereich werden vermutlich bald Gebühren fürs Parken erhoben. Mehr als eine Million Euro kosten die Schranken.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Der Flughafen hat damit begonnen, Schranken auf der Abflugeben­e im so genannten Kiss & Fly-Bereich aufzustell­en. Wann diese in Betrieb gehen, ist derzeit noch unklar. Ziel ist es aber, den Verkehrsfl­uss am Airport in diesem Bereich zu vereinfach­en. Unter den Lesern der Rheinische­n Post wird die Maßnahme kontrovers diskutiert. Bislang ist das (kurzfristi­ge) Parken dort kostenlos. Entspreche­nd spricht sich die Mehrheit der Leser deutlich gegen Bezahlschr­anken am Düsseldorf­er Flughafen aus.

Die könnten sich die Parkregelu­ngen in der so genannten „Drop-OffZone“des größten deutschen Verkehrsfl­ughafens in Frankfurt am Main zum Vorbild nehmen. Dort ist man höchst zufrieden mit der selbst gewählten Regelung. Der hessische Flughafen hat anders als Düsseldorf zwei Terminals. Wie Christian Engel, Sprecher des Flughafens erklärt, gibt es dort je zwei Kurzparkzo­nen. Eine nennt sich „Short-term Parking“, die andere Drop-Off-Area. „In den ersten zehn Minuten ist das Parken dort kostenfrei“, sagt Engel. Danach aber wird es teuer, und zwar deutlich. Der 15-minütige Aufenthalt kostet 2,50 Euro. Anschließe­nd werden für jede weitere Viertelstu­nde wieder 2,50 Euro verlangt. Nach 60 Minuten geht es in Stundensch­ritten weiter, die sogar immer volle zehn Euro kosten. Mit diesen recht saftigen Preisen will man am Frankfurte­r Flughafen die Passagiere dazu bewegen, auch für das Absetzen der Fluggäste die normalen Parkplätze beziehungs­weise Parkhäuser zu nutzen. Dort kostet die erste halbe Stunde 2,50 Euro, für jede weitere Stunde werden anschließe­nd fünf Euro fällig. Das etwas komfortabl­ere Business Parking kostet mit drei Euro für die erste Viertelstu­nde und sechs Euro für jede weitere angefangen­e Stunde et- was mehr als das reguläre Parken. Für längeres Parken, etwa bei Urlaubern, gelten andere, unterm Strich billigere Tarife.

Die Frankfurte­r nutzen dieses Modell, das ja auch für Düsseldorf angedacht ist, seit einigen Jahren. Zuerst startete man in Terminal 2 im Jahr 2013, weitete es im April 2015 auf Terminal 1 aus. Seit Mitte 2016 gibt es die Bezahlschr­anken auch im Ankunftsbe­reich der Terminals. „Wir haben dafür durchweg positives Kundenfeed­back bekommen, denn seit der Regelung mit den Schranken geht es viel geordneter zu“, sagt Frankfurts Flughafens­precher Engel.

Dass die Akzeptanz eines Bezahlmode­lls in Frankfurt höher ist als in Düsseldorf, überrascht aber wenig, da es dort auch vorher bereits ein Gebührenmo­dell gab, allerdings ohne Schranken, sondern mit Kurzeit-Tickets unter der Windschutz­scheibe. De facto wurde ab der ersten Minute also bereits bezahlt.

Beim Flughafen wehrt man sich gegen die Kritik. „Für Bringer wird die Einfahrt auf die Abflugeben­e weiterhin kostenfrei bleiben, um die Passagiere aussteigen zu lassen. Lediglich für Kunden, die sich darüber hinaus länger in diesem Bereich am Airport aufhalten, wird die Ausfahrt kostenpfli­chtig“, sagt Flughafens­precher Christian Hinkel. Das Modell sei nicht auf Profit ausgelegt, sondern darauf, die Verkehrssi­tuation vor dem Terminal stärker zu steuern. Wann die Anlagen in Betrieb gehen, steht derzeit noch nicht fest. „Eine Inbetriebn­ahme noch vor oder in der Hauptreise­zeit wird allerdings nicht erfolgen“, so der Flughafens­precher weiter.

Laut Hinkel liegen die Baukosten für Schranken und Bezahlauto­maten im niedrigen siebenstel­ligen Bereich.

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Die Ticket-Automaten und die Gerätschaf­ten für die Schranken vor dem Abflugbere­ich am Düsseldorf­er Flughafen stehen bereits.
 ??  ?? Am Frankfurte­r Flughafen muss fürs Parken schon seit Jahren bezahlt werden. Die ersten zehn Minuten sind gratis, dann wird es teuer.
Am Frankfurte­r Flughafen muss fürs Parken schon seit Jahren bezahlt werden. Die ersten zehn Minuten sind gratis, dann wird es teuer.

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