Studenten suchen ihr Profil
Wer nach drei Wochen merkt, dass er im falschen Fach sitzt, hätte sich mit dem Studienwunsch beschäftigen sollen. Um Abbrecherquoten zu senken, bieten die Unis Düsseldorf und Köln wissenschaftlich begleitete Workshops für Schüler an.
DÜSSELDORF/ KÖLN Jedes Jahr im Oktober spielt sich an den Hochschulen dasselbe Szenario ab: Immer noch gibt es viele Erstsemester, die sich in Fächer einschreiben, über die sie nichts wissen, von denen sie völlig falsche Vorstellungen haben. Nach drei Wochen ahnen diejenigen dann oft schon, dass sie im falschen Fach sind. Es sind Geschichten wie diese, die die Studienberaterinnen Simone Jawor-Jussen und Elke Reichmann an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf immer wieder hören. Um dem entgegenzuwirken und so auch die Zahl der Studienabbrecher zu senken, bietet die Uni gemeinsam mit der Uni Köln neue Workshops zur Studienwahl an. stellt, was das eigene Profil mit besonderen Potenzialen ist“, sagt Jawor-Jussen.
Dabei bedienen sich die Experten der beiden Universitäten auch neuester Erkenntnisse aus der Hirnforschung: „Das Gehirn ist danach kein statisches Organ. Es entwickelt sich immer weiter und kann in jedem Alter neue neuronale Verknüpfungen bilden – und sich so in jede Richtung entwickeln“, sagt Elke Reichmann. Sätze wie „Darin bin ich nicht gut“sollten eine Studienentscheidung zu sehen, ob es wirklich passt. „Deshalb sollte man sich in die entsprechenden Vorlesungen setzen, sich den Campus ansehen mit Studenten und Studienberatern reden“, sagt Simone Jawor-Jussen. „Nur von einer Beschreibung eines Fachs, die ich irgendwo gelesen habe, oder davon, was man so gehört hat, sollte sich niemand überzeugen lassen. Man muss sich auch selbst auf einem Campus sehen können, vielleicht auch verschiedene Städte miteinander vergleichen.“
An jeder Hochschule hat man die Möglichkeit, sich Vorlesungen anzuhören. Zudem gibt es oft auch die Möglichkeit, Studierende einen ganzen Tag lang über den Campus zu begleiten, mit ihnen Vorlesungen und Seminare zu besuchen und vor allem, sie mit Fragen zu löchern.
Auch Workshops zur Studienwahl bieten die allermeisten Universitäten an. In Düsseldorf gibt es als Besonderheit auch das Duale Orientierungspraktikum. Dabei ist man einerseits Student auf Probe und lernt sein Wunschfach in Vorlesungsbesuchen und Beratungsgesprächen kennen. In einem anschließenden Jobpraktikum lässt sich die Studienwahl in der Praxis überprüfen.