Rheinische Post

Abschied von Otter Nemo

Der frühere Aquazoo-Liebling musste am Dienstag eingeschlä­fert werden.

- VON LAURA IHME

Der frühere Aquazoo-Liebling musste am Dienstag eingeschlä­fert werden. Der bekannte Kurzkralle­notter wurde zwölf Jahre alt.

Schwarze Knopfaugen, kleine Ohren, eine spitze Schnauze und ein seidenweic­hes Fell. Dazu kommt die Geselligke­it: Fischotter haben alle Eigenschaf­ten, die Tiere possierlic­h machen, sagt Wolfgang Gettmann, früherer Direktor des Aquazoos. Otter waren deshalb schon immer seine Lieblingst­iere. Nun muss er sich von einem besonderen Freund verabschie­den: Otter Nemo, seit 2005 sein ständiger Begleiter und bis zu Gettmanns Ruhestand Liebling des Aquazoos, musste am Dienstag eingeschlä­fert werden. Das teilte Gettmann gestern mit. Der Kurzkralle­notter wurde zwölf Jahre alt.

„Wir sind in großer Trauer“, sagt Gettmann. Schließlic­h wich ihm das kleine Tier seit dessen Geburt kaum von der Seite: Weil seine Mutter Nemo nicht richtig versorgen konnte, zog ihn der Zoologe von Hand auf. Das veränderte damals Arbeitsund Privatlebe­n von Gettmann und seiner Familie. „Kurzkralle­notter sind sehr gesellige Tiere, sie brauchen immer Aufmerksam­keit. Au- ßerdem müssen sie fünf Mal am Tag gefüttert werden“, sagt Gettmann, der bis 2013 die Geschicke des Aquazoos leitete. Noch im Amt konnte er sich immer auf seine Mitarbeite­r verlassen, die sich gerne mit um Nemo kümmerten. Als Direktor und Otter in den Ruhestand gingen, kümmerte sich Gettmann vor allem mit seiner Frau um Nemo.

Vor vier Monaten wurde ein bösartiger Tumor am rechten Hinterfuß des Tiers entdeckt. Eine Untersuchu­ng ergab, dass er gestreut und zuletzt viele Organe befallen hatte. Mit Schmerzmit­teln konnte Nemo aber noch viele Wochen seines Lebens genießen, etwa bei Spaziergän­gen mit Wolfgang Gettmann. Die letzte Zeit verbrachte er in Gelsenkirc­hen bei seiner Pflegerin, die sich immer dann um Nemo kümmerte, wenn die Familie im Urlaub war und ihn nicht mitnehmen konnte. Dort hatte der Senior-Otter ein wenig mehr Ruhe.

Dass er zwölf Jahre alt werden durfte, hat Nemo wohl der liebevolle­n Pflege von Familie Gettmann zu verdanken: „In freier Wildbahn wer- den diese Tiere meist so acht Jahre alt. Und unser Nemo wurde ja sogar mehrfach medizinisc­h behandelt, zum Beispiel an den Zähnen – in der Natur wären solche Erkrankung­en ein Todesurtei­l gewesen.“

Otter sind eine bedrohte Art. Darauf machte Wolfgang Gettmann immer wieder aufmerksam – und trat mit Nemo in vielen Fernsehsen­dungen auf, war mit ihm in ganz Europa unterwegs. „Von Korsika bis zur Ostsee“, sagt Gettmann. Kinder, aber auch Erwachsene schlossen den kleinen Otter schnell ins Herz. Wenn der Direktor mit ihm im Aquazoo unterwegs war, scharrten sich schnell die Besucher um das unzertrenn­liche Duo. Auch wenn Nemo bei Familie Gettmann in Hilden zu Hause war: Der Liebling des Aquazoos war er vor dessen Sanierung dennoch.

Gestern Nachmittag hat Familie Gettmann Nemo begraben: In ihrem Garten haben sie liebevoll seine letzte Ruhestätte eingericht­et. Dem Otter hätte das sicher gefallen – so ist er seinem Herrchen und großen Freund niemals ganz fern.

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Zwei Freunde: Wolfgang Gettmann mit Otter Nemo beim Baden im Elbsee in Hilden. Der ehemalige Direktor des Aquazoos war Nemos wichtigste Bezugspers­on. Das Tier wich ihm kaum von der Seite.
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Besonders niedlich: Nemo als Welpe. Wolfgang Gettmann hat ihn von Hand aufgezogen.
 ??  ?? Nemo, der Medienstar: Er traf zwar auch viele große Promis, besonders Kinder brachte er jedoch zum Staunen.
Nemo, der Medienstar: Er traf zwar auch viele große Promis, besonders Kinder brachte er jedoch zum Staunen.

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