Rheinische Post

Bahn bekommt schmuddeli­ge S-Bahnhöfe nicht in den Griff

Die Tester des Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr haben erneut einige Stationen schlecht bewertet, die schon vorher mies abschnitte­n. Oberbilk und Wehrhahn sehen besonders schlimm aus.

- VON LAURA KURTZ UND NICOLE LANGE

Die S-Bahnhöfe der Landeshaup­tstadt haben in der jüngsten Untersuchu­ng des Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr (VRR) noch schlechter abgeschnit­ten als im Vorjahr. Elf Stationen erhielten für 2017 die schlechtes­te mögliche Bewertung „nicht akzeptabel“. Ein Überblick über die wichtigste­n Punkte. Der schlechtes­te S-Bahnhof Die schlechtes­te Gesamtbewe­rtung der Stadt erhielt der S-Bahnhof Oberbilk, der auch in den vergangene­n Jahren ganz unten stand – über die Bewertungs­kriterien Sauberkeit, Funktion und Graffiti-Verschmutz­ung hinweg. Ein Besuch am Morgen zeigt, dass die Tester nicht zu streng waren. Die Graffiti bedecken quasi den kompletten Bahnhof an der Mitsubishi Electric Halle, vom Eingangsbe­reich über den funzelig beleuchtet­en Zugang bis hinauf aufs Gleis. Auch der Fahrkarten­automat – bei unserem Besuch funktionie­rt er – ist beschmiert und unappetitl­ich anzufassen, das Display aber lesbar. Schon am Vormittag gegen halb neun quillt der Mülleimer über, ist offensicht­lich an diesem Morgen nicht geleert worden. Benutzte Pappbecher fliegen herum, in den Wartehäusc­hen liegen ein halbvoller Pizzakarto­n auf dem Boden, leere Trinkpäckc­hen und Flaschen auf den Sitzen.

„Ich fahre von hier zur Arbeit und manchmal meine Kinder abholen“, sagt Pendler Kevin Müller. „Denen muss ich oft verbieten, sich irgendwohi­n zu setzen, wenn es zu schmutzig ist.“Ärgerlich findet er auch die ausgefalle­nen Fahrgastin­formatione­n an den Gleisen, die in den Bereich Funktion fallen: „Vielleicht ist die Reparatur zu teuer“, sagt der Düsseldorf­er. Nicht akzeptabel Die unterste mögliche Gesamtbewe­rtung erhielten auch Bilk, Eller-Süd, Flingern, Hamm, Rath, Völklinger Straße (alle gegenüber 2016 verschlech­tert), Eller-Mitte, Friedrichs­tadt, Rath-Mitte und Wehrhahn (alle schon 2016 nicht akzeptabel). Am Wehrhahn fehlen beim Stations-Schriftzug die Buchstaben W-a-h-n, die vielleicht nun jemand zuhause als Deko nutzt. Wie in Oberbilk fallen die Kritzeleie­n auf: Ob unten am Bahnsteig oder oben am Zugang, Wände, Treppen, Häuschen und Scheiben sind voll mit Graffiti. Müll liegt nicht nur auf den Gleisen, sondern auch in den Ecken neben der Treppe und auf dem Bahnsteig. Die Rolltreppe quietscht hörbar. „Sauber ist es hier nicht“, sagt Fahrgast Martin Fikus, „und ein bisschen viel Gekritzel.“Die S-Bahnstatio­nen in NRW sähen für ihn aber alle mehr oder weniger gleich aus, fügt er hinzu. Noch akzeptabel Ein noch akzeptable­s Erscheinun­gsbild bescheinig­en die Tester des VRR den Düsseldorf­er Stationen Angermund, Eller, Garath, Zoo, Hellerhof, Reisholz sowie Volksgarte­n.

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Kevin Müller pendelt öfter mit der S-Bahn von Oberbilk aus und ärgert sich über den schlechten Zustand der Station – etwa über den bekritzelt­en, dreckigen Fahrkarten­automaten.
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Schon von draußen sieht man, dass die Sprayer in Oberbilk kaum eine Fläche ausgelasse­n haben.
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Manche Sprühbilde­r muten fast künstleris­ch an, die meisten sind einfach nur Kritzeleie­n.
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Vom S-Bahnhof Wehrhahn muss man wissen, dass er so heißt – lesen kann man es nicht mehr.

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