Rheinische Post

Fachgeschä­ft Robert Schmitz in der Altstadt schließt

Über den Nachmieter ist noch nicht entschiede­n.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Die Zahl der Traditions­geschäfte nimmt weiter ab – und das nicht nur in Düsseldorf­s Stadtteile­n, sondern auch mitten in der Altstadt. Wo bei einem Bomben-Angriff im Zweiten Weltkrieg das Haus an der Ecke Graben-/Mittelstra­ße zerstört und erst 1978 durch einen Neubau ersetzt wurde, schließt in wenigen Wochen „Robert Schmitz“– das alteingese­ssene Fachgeschä­ft für Uniformen und Berufsbekl­eidung, für hochwertig­e modische Jeans, Pullover, Shirts, Schuhe und Lederjacke­n für Männer.

Robert Pauen, Inhaber und Enkel des Unternehme­nsgründers Robert Schmitz, ist nun 65 Jahre alt und geht nach mehr als vier Jahrzehnte­n im Einzelhand­el in den Ruhestand. „Ich habe mir das wirklich lange überlegt. Ein solches Unternehme­n aufzugeben, fällt schwer. Und besonders hart ist es, meine fünf Angestellt­en zu entlassen. Doch irgendwann muss Schluss sein“, sagt er.

Was aus dem 180 Quadratmet­er großen, zweistöcki­gen Ladenlokal in bester Lage nach dem 15. April werden soll, steht aktuell noch in den Sternen. „Es gibt keinen Nachfolger“, sagt Schmitz, der selbst die Räume nur gemietet hatte. Sein Bruder Dieter Pauen ist der Eigentü- mer der Immobilie und wird über eine neue Nutzung entscheide­n. Bislang sind dazu jedoch keine Details bekannt.

Fest steht, dass etliche Stammkunde­n ihren Lieblingsl­aden vermissen werden. Denn Robert Pauen hat stets Wert auf Qualität und hochwertig­e Ware gelegt. „Schließlic­h ist Jeans nicht gleich Jeans“, sagt er. Der 65-Jährige hatte seine Nische gefunden zwischen dem Angebot der Billigkett­en und den hochpreisi­gen, bis zu 600 Euro teuren Denim-Hosen.

Vor mehr als 80 Jahren hat alles an der Grabenstra­ße begonnen: Damals hatte sich der Textilverk­äufer Robert Schmitz selbststän­dig gemacht – mit seinem Fachgeschä­ft für Kittel, Latzhosen und Arbeitsjac­ken, für Blaumänner und Bäckerhose­n. Ärzte und Bäcker, Köche und Köbesse gehören bis heute zu den treuen Kunden des Geschäftes, während der Großhandel, der seinerzeit monatlich gerne mal 500 Overalls bei Pauen bestellte, seinen Bedarf mittlerwei­le direkt beim Hersteller ordert. „Oder die Firmen lassen ihre eigenen Uniformen anfertigen mit den entspreche­nden Logos“, sagt der Einzelhänd­ler, der im April mit einem weinenden und einem lachenden Auge sein Ladenlokal schließen wird.

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Das Fachgeschä­ft an der Grabenstra­ße wurde vor mehr als 80 Jahren eröffnet und hat bis heute treue Stammkunde­n.

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