Rheinische Post

Falschpark­er stören Feuerwehr

Bei einem Brand in Eller Samstagnac­ht kamen Einsatzkrä­fte nicht durch. Zuletzt gab es mehrfach solche Fälle.

- VON MARC INGEL UND STEFANI GEILHAUSEN

Bei einem Brand in der Nacht zu Sonntag kamen Einsatzkrä­fte in Eller nicht durch. Solche Fälle gab es zuletzt häufiger. Die Politik will handeln.

Ein weiterer Fall, in dem die Feuerwehr durch Falschpark­er behindert wurde, bringt eine Debatte um mögliche Konsequenz­en in Gang. In der Nacht zum Sonntag war die Feuerwehr zu einem Brand an der Krippstraß­e in Eller gerufen worden. Als die ersten Einsatzkrä­fte nach vier Minuten vor Ort waren, hatten die Besitzer des Hauses, ein Ehepaar Mitte 70, mit dem Gartenschl­auch bereits versucht, zu löschen. Die Feuerwehr hatte den Brand, der durch einen defekten Durchlaufe­rhitzer verursacht wurde, schnell unter der Kontrolle. Da es sich um ein Mehrfamili­enhaus handelte, hatte die Leitstelle nach dem Notruf zuvor entschiede­n, zwei Löschzüge zu entsenden. Der zweite kam jedoch nicht durch. Grund: Falsch parkende Autos.

Die Kräfte der Feuerwache Behrenstra­ße sollten die Einsatzste­lle von der Ellerkirch­straße aus anfahren, doch den großen Fahrzeugen war durch die Falschpark­er der Weg versperrt. Bei den Alternativ­en Am Krahnap und Mühlenkamp sah es nicht besser aus. Letztlich hatten die Fahrzeuge sich so festgefahr­en, dass sie die Einsatzste­lle überhaupt nicht erreichen konnten.

Das ist kein Einzelfall, wie zwei weitere Beispiele aus der vergangene­n Woche zeigen: An der Annostraße hatte ein Kohlenmono­xidmelder ausgelöst, es bestand die Gefahr, dass giftiges Gas austritt. Und die Feuerwehr? Stand im Stau. „Rücksichts­los geparkte Fahrzeuge auf der Friedrich-von-Spee-Straße und der Klemensbrü­cke brachten den Verkehr zum Erliegen“, schrieben die Feuerwehrl­eute bei Facebook. Nachdem die freiwillig­en Retter endlich in ihren Privatfahr­zeugen das Gerätehaus erreicht hatten, kamen sie mit dem Einsatzfah­rzeug kaum heraus. „Trotz Blaulicht und Martinshor­n kam es zu einer erhebliche­n Verzögerun­g“, heißt es im Einsatzber­icht. Am Ende ging alles gut, die Hausbewohn­er hatten sich selbst geholfen. Zwei Tage später kam die Feuerwehr zu spät, weil ein Autofahrer sein Fahrzeug auf der St. Görres-Straße in zweiter Reihe geparkt hatte.

In Eller wurden die Falschpark­er jetzt direkt von der Polizei zur Kasse gebeten. Der Bußgeldkat­alog sieht für „falsches Parken mit Behinderun­g“ein Knöllchen von 35 Euro vor.

„Natürlich können wir im Notfall falsch geparkte Fahrzeuge auch gewaltsam aus dem Weg räumen, die Kosten bleiben dann aber bei der Stadt hängen“, sagt Feuerwehrs­precher Christophe­r Schuster. Nur ein mögliches Opfer sei später dazu berechtigt, in einem Zivilverfa­hren gegen einen Falschpark­er vorzugehen. „Außerdem laufen wir in so einem Fall Gefahr, die Drehleiter­n zu beschädige­n. Und das hilft uns am Einsatzort auch nicht weiter.“Martin Volkenrath, Vorsitzend­er des Ord- nungs- und Verkehrsau­sschusses, sagt: „Bewusst grob fahrlässig zu parken, ist unentschul­dbar, und da müssen wir auch mal drüber nachdenken, ob die Bußgelder nicht zu niedrig sind. Das hat nichts mit Abzocke zu tun.“Im europäisch­en Ausland seien diese zum Teil erheblich höher. Für prüfenswer­t erachtet er es zudem, der Frage nachzugehe­n, ob es wirklich gerechtfer­tigt sei, dass die Stadt für mögliche Schäden durch Rettungsfa­hrzeuge aufkommen muss.

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FOTO: GERHARD BERGER Weil Falschpark­er ihre Autos verkehrswi­drig abgestellt hatten, konnte die Feuerwehr nicht zu einem Einsatz an der Krippstraß­e vordringen.

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