Rheinische Post

Rätsel um Sushi-Festival

Tausende Facebook-Nutzer freuen sich auf das „Sushi Festival Düsseldorf “. Aber gibt es das wirklich?

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(hpaw) Klingt doch gut: „Internatio­nales Sushi-Festival kommt nach Düsseldorf!“, heißt es auf Facebook. „Sushi-Doughnuts, Sushi-Burger, Sushi-Lutscher (...) und die längste Running Sushi Bar in Europa!“

Mehr als 29.000 Nutzer haben auf „interessie­rt“geklickt, knapp 2000 auf „Zusage“. Mehr als 1000 gefällt die dazugehöri­ge Seite „Sushi Festival Düsseldorf“. Komisch aber: Bei der Veranstalt­ung, die Ende Mai stattfinde­n soll, fehlt eine genaue Ortsangabe. Mindestens ein Nutzer ist skeptisch: „Den Fake gibt es noch immer!“, schreibt er im Oktober. Er spielt darauf an, dass auf Facebook gelegentli­ch Veranstalt­ungen erfunden werden – weil das Geld bringt.

Die Masche: Unbekannte erstellen Seiten, auf denen sie für Kebab-, Grill- oder eben Sushi-Festivals werben. Wenn viele Nutzer auf „Gefällt mir“geklickt haben, verkaufen sie die Seite entweder an einen anderen Anbieter, der keine Lust hat, selbst Likes zu sammeln. Aus „Sushi Festival in Stadt X“wird dann vielleicht die Seite eines ReisProduz­enten. Alternativ kann man auch Werbung ausspielen: Menschen, denen ein Sushi-Festival in Düsseldorf gefällt, mögen vielleicht auch Japanreise­n ab Düsseldorf.

Ob die Düsseldorf­er Veranstalt­ung echt ist, ist schwer zu sagen. Auf Anfrage schreibt ein englischsp­rachiger Chatpartne­r, der seinen Namen nicht nennen will: Das Festival werde von einer niederländ­ischen Organisati­on mit deutschem Partner organisier­t. Man bemühe sich derzeit um eine Location. Der deutsche Partner empfiehlt auf seiner Facebook-Seite eine weitere Veranstalt­ung – das „Asian Street Food Festival – Düsseldorf“am 3. März. Auch dafür ist zum Zeitpunkt der Recherche kein Ort ange- geben – inzwischen ist die Veranstalt­ung abgesagt. Ein Link führte zur Website eines Asian Street Food Festivals im „Stahlwerk“in Düsseldorf im Oktober. Das hat stattgefun­den. Ob der Facebook-Nutzer es organisier­t hat, bestätigt das „Stahlwerk“nicht. Man müsse recherchie­ren, heißt es. Niemand meldet sich mehr.

Auch der Facebook-Nutzer meldet sich fünf Tage lang nicht. Dann teilt er mit, er sei mit der Berichters­tattung zu dem Fall unzufriede­n. Eine Antwort auf die Frage, ob das Festival tatsächlic­h geplant und wie der Status ist, gibt es nicht. Sushi-Fans werden sich wohl bis Mai gedulden müssen, bis sich das Rätsel von selbst löst.

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