Rheinische Post

Ärmeren helfen statt Pause machen

Fünftkläss­lerinnen der Französisc­hen Schule sammeln für die Tafel.

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(ctri) „Wir verbringen die Pausen nicht so gerne auf dem Schulhof“, sagt Romane Fortier. Ein Satz, der aus dem Mund einer Elfjährige­n eher ungewöhnli­ch klingt. „Wir wollten die Zeit lieber nutzen, um etwas Gutes zu tun.“Zusammen mit ihren Freundinne­n Charlotte Chaillod und Emma Carles dachte die Schülerin der Französisc­hen Schule an der Graf-Recke-Straße lange darüber nach, wie man denn helfen könnte. Doch schließlic­h waren die Fünftkläss­lerinnen sich einig. „Wir wollten Menschen helfen, die es im Leben vielleicht nicht so leicht haben wie wir“, sagt Romane Fortier.

Ihr eigenes Taschengel­d zu spenden, reichte den Schülerinn­en nicht. Deshalb baten sie ihre Lehrerin um Rat. Martine Fuzeau brachte die Mädchen daraufhin auf die Idee, doch die Tafel zu unterstütz­en, um ärmeren Menschen und Obdachlose­n aus der näheren Umgebung zu helfen. Anstelle von Geld sammelten die Schülerinn­en Lebensmitt­elund Hygienepro­dukte. Da die Aktion zunächst nicht als schulische­s Projekt ausgelegt war, mussten sie viel Freizeit investiere­n. „Aber das wollten sie auch“, sagt Fuzeau. Nachdem ein Plan gefasst war, bauten die Französinn­en einen Stand an der Graf-Recke-Straße auf. Eltern, die ihre Kinder morgens zum Unterricht brachten und am Nachmittag wieder abholten, konnten dort etwas für die Tafel spenden.

Mithilfe eines Arbeitspla­ns organisier­ten sich die Mädchen selbständi­g, damit vor Schulbegin­n und nach Unterricht­sende der Stand auch tatsächlic­h besetzt war. Inner- halb von nur neun Tagen kamen sechs Umzugskart­ons voller Nudeln, Reis, Zahnbürste­n, Shampoo und Seife zusammen. Nach einer Weile schlug die Aktion Wellen. Einige machten Werbung bei den Freunden ihrer Eltern, andere halfen bei praktische­n Dingen. Charlotte Noirfaliss­e etwa übersetzte den von ihren Klassenkam­eradinnen in Französisc­h verfassten Brief an die Eltern und die Tafel ins Deutsche.

 ??  ?? (v. l.) Charlotte, Emma und Romane gehen in die fünfte Klasse der Französisc­hen Schule und haben ein Herz für Bedürftige.
(v. l.) Charlotte, Emma und Romane gehen in die fünfte Klasse der Französisc­hen Schule und haben ein Herz für Bedürftige.

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