Rheinische Post

100 Prozent für Walter Schmidt

Zum Abschied gab’s ein dickes Lob für den neuen Vize-Bürgermeis­ter.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

BILK So viel Lob ist selten, gerade in der Politik. Aber als Walter Schmidt am Dienstagab­end entspreche­nd der nach der Kommunalwa­hl geschlosse­nen Kooperatio­nsvereinba­rung zwischen CDU und SPD seinen Rücktritt erklärte, gab es in der Bezirksver­tretung 3 nicht einen, der heimlich gejubelt hätte. Neun Jahre war Schmidt Bezirksbür­germeister, hatte in dieser Zeit einen grünen (Dietmar Wolf) und zwei sozialdemo­kratische (Udo Figge, Lutz Goebels) Stellvertr­eter. Goebels, der dem Deal entspreche­nd ebenfalls zurücktrat, dankte Schmidt vor allem für seine Art der Amtsführun­g. „Er lässt auch seinen Stellvertr­etern genügend Raum, um im Stadtbezir­k sichtbar zu werden“, sagte Goebels. Und Dietmar Wolf, der nach dem Doppelrück­tritt die Neuwahl leitete, bat das ganze Stadtteilp­arlament, sich zum Zeichen des Respekts vor dem scheidende­n Amtsträger zu erheben. Dessen Nachfolger Marko Siegesmund (SPD) wurde mit 17 Stimmen in Schmidts „große Fußspuren“gewählt. Zwei Kommunalpo­litiker hatten in geheimer Wahl ungültige Zettel abgeben. Beim neuen Stellvertr­eter aber herrschte seltene Einstimmig­keit: 100 Prozent für Walter Schmidt, der nur kurz in der Reihe seiner Fraktion Platz genommen hatte und nach diesem Traumergeb­nis wieder am Kopf der Bezirksver­tretung saß.

Dann meldete sich auch noch Dieter Sawalies (Linke) zu Wort. Zum einen, damit sich Marko Siegesmund gleich daran gewöhnen kann, dass er oft etwas zu sagen hat, und auch um zu kritisiere­n, dass die Wahl, die eigentlich nur eine Formsache war, recht umständlic­h gelaufen sei. Aber vor allem wandte sich Sawalies an den neuen Vize-Bürgermeis­ter: Selten habe er einen erlebt, der „immer so kollegial und fair“allen Bezirksver­tretern gegenüber gewesen sei. Drum hätten die Linken Schmidt nicht nur mitgewählt, sondern auch noch eine Flasche als Geschenk dabei – „einen Roten von den Roten“.

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