Rheinische Post

Erinnerung­szeichen für KZ-Außenlager eingeweiht

- VON MARC INGEL

DERENDORF Das Erinnerung­szeichen des ehemaligen KZ-Außenlager­s Berta II an der Rather Straße steht bereits seit vergangene­m Jahr an seinem Standort an der Ecke Rather und Merziger Straße. Dass die offizielle Einweihung erst jetzt stattfand, hat jedoch einen guten Grund: Aufgelöst wurde es Anfang März 1945 – also vor genau 73 Jahren. Das mag lange her sein, umso wichtiger ist es, alles dafür zu tun, dass Gräueltate­n der Vergangenh­eit nicht in Vergessenh­eit geraten. Oder um es mit den Worten von Bezirksbür­ger- meisterin Marina Spillner zu sagen: „Wir können Ereignisse nicht ändern, aber wir können uns ihnen stellen“, zitierte sie zudem Ingeborg Bachmann: „Wahrheit ist zumutbar.“

Das Lager Berta II war in einer Halle des Rüstungsko­nzerns Rheinmetal­l untergebra­cht, die heute nicht mehr existiert. Dort mussten KZ-Insassen in der „geheimen Waffenprod­uktion“arbeiten. Untergebra­cht waren sie im Kellergesc­hoss, das sie nur für die Zwangsarbe­it verlassen durften. Viele seien an den Umständen der Arbeit gestorben, andere von Wächtern ermordet worden, berichtet Historiker Peter Henkel, der das Projekt „Erinnerung­szeichen“federführe­nd betreut hat. Viele seien auch von Tuberkulos­e oder anderen Krankheite­n dahin gerafft worden, wer bis zur Schließung 1945 überlebt hatte, kam nach Buchenwald oder starb auf dem Weg dort hin. „Die Verbrechen wurden im Anschluss kaum juristisch aufgearbei­tet“, so Henkel. „Mit der Errichtung der Außenlager konnte aber auch hier in Düsseldorf keiner mehr sagen, Konzentrat­ionslager habe es nie gegeben. Jeder hat das ab diesem Zeitpunkt mitbekomme­n“.

Für die Umsetzung des Projekts „Erinnerung­szeichen“– insgesamt gibt es im Umfeld aller KZ-Außenlager in Düsseldorf fünf – waren acht Schulen mit mehr als 100 Schülern verantwort­lich. In Derendorf waren Jugendlich­e des Leibniz-Gymnasiums dafür verantwort­lich, auch die Schüler kamen bei der Einweihung zu Wort und unterstric­hen, dass sie keineswegs zu einer Generation gehören, die sich weigern, sich der Vergangenh­eit zu stellen. Das gilt inzwischen auch für Rheinmetal­l: Das Unternehme­n hat sich an der Finanzieru­ng des Erinnerung­szeichens beteiligt.

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Das Erinnerung­szeichen steht an der Rather Straße gegenüber der Einfahrt zur Merziger Straße.

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