Rheinische Post

Güllewagen rollen wieder an

Trotz Anwohner-Protest werden die Niederkass­eler Rheinwiese­n gedüngt.

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NIEDERKASS­EL (hiw) Den unmittelba­r betroffene­n Nachbarn wird’s weiter stinken: Denn ungeachtet ihres Protestes gegen die „Gülle aus Holland“, der im vergangene­n Jahr die Schlagzeil­en bestimmte, werden die Gülle-Container im Frühjahr wieder anrollen und ihre stinkende Fracht auf den Rheinwiese­n abladen. Das teilte die Verwaltung den linksrhein­ischen Bezirksver­tretern während ihrer jüngsten Sitzung mit. Die Düngung sei erforderli­ch und auch erlaubt.

Es geht um das Areal zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Freibad Lörick, das im Flächennut­zungsplan als landwirtsc­haftliche Fläche ausgewiese­n ist. Es wird ent- weder von der Stadt Düsseldorf, sie besitzt 65 Prozent der Fläche, als Mäh-Wiese verpachtet oder von privaten Grundstück­sbesitzern genutzt.

Die Grünen der linksrhein­ischen Bezirksver­tretung hatten das Thema aufgegriff­en und wollten nun von der Verwaltung wissen, ob die turnusmäßi­ge Düngung der Wiesen reduziert oder ob ganz auf sie verzichtet werden könnte. Die Verwaltung winkte ab, weil „neben den städtische­n Grundstück­en auch angrenzend­e Privatgrun­dstücke bewirtscha­ftet werden, ist eine Reglementi­erung, die über den gesetzlich­en Rahmen hinausgeht, zunächst nicht praktikabe­l.“Zudem könne die Stadt bestehende langfristi­ge Verträge mit den Pächtern nicht ohne weiteres einseitig ändern. Der Pächter der städtische­n Flächen habe aber die Pflicht, die beabsichti­gte Düngung zwei Wochen vorher beim Umweltamt anzuzeigen und über Art, Menge, Herkunft, analytisch­e Zusammense­tzung Auskunft zu geben. Bisher seien keine Beanstandu­ngen festgestel­lt worden.

„Da kann einem ja angst und bange werden“, sagte Grünenspre­cher Markus Loh. Gülle sei ein Abfallprod­ukt und sorge für hohe Nitratbela­stungen des Trinkwasse­rs. Er wolle nun wissen, auf welche Grundlagen sich die Aussagen der Verwaltung stützten.

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