Rheinische Post

Was an einem Tornister wichtig ist

- VON TINO HERMANNS

Ja, Kinder sind Kinder, aber sie sind nicht alle gleich. Schon im Alter von fünf, sechs Jahren sind deutliche geschlecht­sspezifisc­he Unterschie­de festzustel­len. Jedenfalls wenn es um Schulranze­n geht. „Bei Mädchen müssen es vorwiegend Motive mit Pferden, Einhörnern oder Schmetterl­ingen sein. Jungs stürzen sich auf alles, wo Lego-Männchen, Autos, irgendetwa­s mit Sport oder Star-Wars-Figuren drauf sind“, erläutert Christiane Schmidt. Sie muss es wissen, ist sie doch Fachberate­rin für Schulranze­n bei Herlitz. Und sie war bei der Schulranze­nMesse in der Galeria Kaufhof am Wehrhahn tätig.

Aber mit Optik alleine ist es nicht getan. Funktionel­l, sicher und langlebig müssen die Schulbuch-Transportb­ehälter sein. „Bei uns sind nur die Topmarken, die sich alle an die DIN-Norm halten“, erläutert Kaufhof-Abteilungs­leiter Harald Hammacher. Die Norm DIN 58124 ist kein Gesetz, aber Maßstab für gute Qualität. Danach sollen zehn Prozent der Rück- und Seitenfläc­hen retrorefle­ktieren, also das Licht der Scheinwerf­er bei Dunkelheit zu- rückwerfen und so den „Katzenauge­neffekt“haben. Zusätzlich sollen mindestens 20 Prozent fluoreszie­ren, also am Tag und in der Dämmerung mit hoher Leuchtkraf­t wie bei Warnwesten leuchten.

Doch selbst wenn die Norm erfüllt ist, heißt es noch lange nicht, dass der Tornister auch passt. Es gibt dicke, dünne, große, kleine, kräftige, schmale Kinder. Nicht jeder Ranzen passt auf jeden Kinderrück­en. Deshalb standen bei der Messe auch gut 350 verschiede­ne Modelle zur Auswahl, die auf einem Testparcou­rs ausprobier­t werden konnten. Die Kids konnten mit dem Ranzen auf dem Rücken balanciere­n, hüpfen, in die Hocke gehen, Slalom laufen, wippen und schaukeln. „Dadurch können wir feststelle­n, ob ein Brust- und oder Beckengurt gebraucht wird. Ob das Kind ins Hohlkreuz fällt, ob der Ranzen gut sitzt, wenn man eine dicke Jacke oder ein T-Shirt trägt“, erläutert Julia Raasch. Sie arbeitet beim Verbund für Reha-Zentren „salvea“ und kennt sich auch mit kindlichen Knochen- und Muskeln und damit mit dem perfekten Tragekomfo­rt für Schulranze­n aus. Nicht nur wissenscha­ftlich, auch emotional ging es auf der Messe zu. Viele Kids waren „Stolz wie Oskar“mit ihrem ersten Ranzen in der Hand, bei einigen anderen gab es auch Tränen. „Es ist ja auch ein Ereignis, wenn man so hautnah in Berührung mit Schule kommt“, erläutert Andreas Britz. Er und seine Frau hatten es doppelt schwer, kamen sie doch mit den Zwillingen Naomi und Esther. „Der Ranzen muss passen, er muss ihnen gefallen und er muss mitwachsen. Schließlic­h soll der Schultorni­ster ja vier Jahre halten“, so Britz. Und in seinem Falle musste der Schulranze­n auch noch in doppelter Ausführung vorhanden sein. So mussten die Mädels einige verschiede­ne Tornister ausprobier­en. Ganz anders lief es bei Paul Struppe. „Wir hatten uns vorher bei der Stiftung Warentest über die Qualität informiert. Paul brauchte fünf Minuten, um sich einen Ranzen auszusuche­n. Mit dem Test waren wir in 20 Minuten fertig“, erläutert Melanie Struppe. Auf Pauls neuem Schulranze­n sind Autos zu sehen.

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Der kleine Paul übt, wie man mit dem Schulranze­n einen kleinen Parcours durch die Reifen bewältigen kann.

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