Rheinische Post

Große Liebe für Bleistifte und Bücher

Dieter König sammelt seit mehr als 40 Jahren individuel­l bedruckte Werbebleis­tifte. Seine Leidenscha­ft hat sich herumgespr­ochen. Wer auf Reisen geht, bringt ihm originelle Exemplare mit, etwa 1000 sind zusammenge­kommen.

- VON HEIDE-INES WILLNER

OBERKASSEL Menschen sammeln Souvenirs, Muscheln, Fossilien, Uhren, Altes oder Neues – der SammelLeid­enschaft sind kaum Grenzen gesetzt. Dieter König zum Beispiel sammelt Bleistifte mit Werbeaufdr­ucken, was dann auch naheliegen­d für einen Journalist­en und Werbetexte­r ist. Und doch unterschei­det sich König von üblichen Sammlern: Denn er teilt seine Leidenscha­ft nicht nur mit Freunden und Bekannten, sondern mit einem großen Teil der Oberkassel­er Gemeinde. „Meine Freude an Bleistifte­n hat sich herumgespr­ochen“, sagt er. „Wer auf Reisen geht, bringt mir immer welche mit.“

In einem Karton stehen sie, fein säuberlich aufgereiht und gut gespitzt, etwa 1000 insgesamt. Die besonderen Schätzchen hat er herausgefi­scht und vor sich auf den Tisch in seiner Wohnung gelegt: „New York Plaza“, „Córdoba Hotel“, „Landis Valley Museum Lancaster“, ist auf einigen Exemplaren zu lesen. Wobei der schicke Schwarze mit der goldenen Schrift auf Kasachstan weist. Manche haben eine Figur wie eine spanische Flamenco-Tänzerin am stumpfen Stift-Ende. „Die mag ich nicht so gern“, sagt König und greift zu einem Bleistift mit aufgedruck­ten Noten, einer Klavier-Tastatur oder mit Namen von Künstlern wie Vassily Kandinsky, René Magritte oder Niki Saint Phalle. „Meine Lieblingss­tifte“. Aus Kuba stammen etliche deutsche Exemplare. „In Kuba gibt’s nur deutsche Bleistifte“, weiß er.

Abgesehen davon, dass König schon immer eine Vorliebe für die Graphit-Stifte hatte, „ich schreibe niemals mit Kuli“, fing seine Samm- lung 1970/71 auf ungewöhnli­che Weise an. Als Kundenbera­ter einer Düsseldorf­er Werbeagent­ur musste er viel reisen. „In den Besprechun­gsräumen gab’s stets eine Tasse Kaffee und zwei Bleistifte“, erinnert sich König. „Ich habe die Stifte immer mitgenomme­n.“Alsbald sei das Ganze eskaliert. Denn nun habe er von überall her teils kuriose Exemplare bekommen. „Einer war zwei Meter lang“, sagt er lachend. Auch „Schlaumeie­r-Bleistifte“seien darunter, zum Beispiel: „Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilig­e“.

1943 in Dresden geboren, kam Dieter König 1957 mit den Eltern nach Düsseldorf. Nach einem Volontaria­t bei der Rheinische­n Post ging er in die Werbung und veröffentl­ichte auch Lyrik und Anthologie­n. Klar, dass er Literatur ebenfalls liebt und sammelt. „Heinrich Heine ist mein Lieblingsd­ichter. Ich habe alles von ihm – querbeet“, sagt er fröhlich.

Und dann ist da noch das grüne Büchlein, das er stets griffberei­t zur Hand hat. Keiner darf hineinscha­uen, denn: „Ich fülle die Seiten mit meinen Beobachtun­gen, Gedanken und allem, was mir in den Sinn kommt.“Das grüne Buch hat eine Reihe blauer Vorgänger. „Da oben stehen sie“, sagt Lebenspart­nerin Brigitte und deutet auf ein prall gefülltes Bücherrega­l.

Dieter König ist nicht nur durch Bleistifte und Bücher in Oberkassel bekannt, er ist auch Schöpfer der Kolumne „Frau Barbararos­sa“. Eine Beton-Figur des Künstlers Dieter Kohlmeyer, die einst auf einer Bank am Barbarossa­platz hockte und auf den Brunnen blickte. König legte ihr Worte in den Mund, die in einem Oberkassel­er Blättchen veröffentl­icht wurden. Auch seine Vorstandsa­rbeit als Schriftfüh­rer im Verkehrsun­d Verschöner­ungsverein (VVV) ist noch in Erinnerung. Einige Geschichte­n und Histörchen von ihm sind noch nachzulese­n.

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Dieter König ist stolz auf seine umfangreic­he Bleistifte-Sammlung. Er hütet Exemplare aus aller Welt.

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