Rheinische Post

Beitrag könnte um 1,70 Euro steigen

Der Vorsitzend­e der Gebührenko­mmission bringt eine Erhöhung des Rundfunkbe­itrags ins Gespräch.

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MÜNCHEN (epd) Heinz FischerHei­dlberger, Vorsitzend­er der Kommission zur Ermittlung des Finanzbeda­rfs (KEF) von ARD und ZDF, hat im Interview mit der „Süddeutsch­en Zeitung“erklärt, dass die Kommission wahrschein­lich eine Erhöhung des Rundfunkbe­itrags mit Beginn der nächsten Gebührenpe­riode 2021 vorschlage­n wird. Bei dem angemeldet­en Finanzbeda­rf der Sender könnte die Erhöhung 1,70 Euro betragen.

Trotz der möglichen Erhöhung war die KEF von der Vorsitzend­en des NDR-Verwaltung­srates, Dagmar Gräfin Kerssenbro­ck, scharf kritisiert worden. Die Kommission hatte in einer Stellungna­hme für die Bundesländ­er die langfristi­gen Sparkonzep­te der öffentlich-rechtliche­n Sender als nicht ausreichen­d bezeichnet. Die CDU-Politikeri­n Kerssenbro­ck erklärte, es sei nicht zulässig, wenn die KEF der Politik Empfehlung­en zum Eingriff in die Kernproduk­te der Sender gebe. Damit verlasse die Kommission ihre „gebotene Position der Staatsfern­e“.

Die KEF weist die Kritik zurück. Sie habe nie verlangt, dass die Sender am Programm sparen sollen, sagte Fischer-Heidlberge­r. Es gehe um die Kosten der Programmhe­rstellung, das sei „ein Riesenunte­rschied“. Die KEF müsse Wirtschaft­lichkeit und Sparsamkei­t betrachten. Dabei werde auch mit Kostenverg­leichen gearbeitet.

Laut Fischer-Heidlberge­r liefen die Untersuchu­ngen der KEF zu den Produktion­sbetrieben von TV und Hörfunk seit 1979. Analysen zu den Kosten einzelner Formate, etwa des „Tatorts“, gebe es seit 2003. Einen entspreche­nden Wunsch habe der damalige SR-Intendant und spätere ARD-Vorsitzend­e Fritz Raff geäußert. „Es ist einfach falsch zu behaupten, dass wir nun etwas Neues, Grenzübers­chreitende­s tun würden. Wer uns das aus den Gremien vorwirft, versteht vielleicht seine Aufgabe nicht richtig“, so FischerHei­dlberger.

Die KEF überprüft die Budgetanme­ldungen der öffentlich-rechtliche­n Sender und spricht Empfehlung­en für die Höhe des Rundfunkbe­itrags aus. Im Februar stellte die Kommission ihren regulären Zwischenbe­richt vor, wonach ARD, ZDF und Deutschlan­dradio bis 2020 einen Überschuss in Höhe von 544,5 Millionen Euro erwirtscha­ften. Hinzu kommt den Berechnung­en zufolge eine neue Rücklage mit Mehrerträg­en aus dem Rundfunkbe­itrag, die sich im Vierjahres­zeitraum bis 2020 auf insgesamt 531,7 Millionen Euro summieren wird.

Laut Fischer-Heidlberge­r kommt zu der so erzielten Summe von einer Milliarde Euro noch maximal eine halbe Milliarde hinzu, die in der Gebührenpe­riode ab 2021 durch die langfristi­gen Sparprojek­te der Sender generiert wird. Dies reiche aber wohl nicht, um den Rundfunkbe­itrag stabil zu halten. Daher könne es zu einer Erhöhung des Beitrags um 1,70 Euro pro Monat kommen.

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