Rheinische Post

NRW ist 2017 sicherer geworden

Laut jüngster Kriminalit­ätsstatist­ik sank die Zahl der Straftaten um 6,5 Prozent.

- VON THOMAS REISENER NRW IST SICHERER GEWORDEN, TITELSEITE

DÜSSELDORF (tor) Die aktuelle Kriminalit­ätsstatist­ik bilanziert­e NRWInnenmi­nister Herbert Reul (CDU) gestern mit einem Satz: „NRW ist nachweisli­ch sicherer geworden.“

Den Daten zufolge, die Reul gestern vorstellte, ging die Zahl der Straftaten im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland im vergangene­n Jahr um 6,5 Prozent auf rund 1,37 Millionen Einzelfäll­e zurück. Mehr als die Hälfte (gut 52 Prozent) der Straftaten konnte aufgeklärt werden – laut Reul ist das der beste Wert seit 1959. Die Aufklärung­squote stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozentpun­kte.

Den Versuch, die Erfolge allein auf den Regierungs­wechsel in NRW im vergangene­n Juli zurückzufü­hren, unternahm Reul gar nicht erst. Zwar habe die schwarz-gelbe Regierung mit ihrer Null-Toleranz-Strategie zu einem konsequent­eren Handeln der NRW-Polizei beigetrage­n. Aber der Innenminis­ter räumte ein, dass die Polizei auch vor dem Regie- rungswechs­el „einfach gute Arbeit geleistet“habe. Besonders stark fiel der Rückgang bei den Wohnungsei­nbrüchen aus: Ihre Zahl sank um 25,7 Prozent. Die Ursachen sind vielschich­tig: Laut Landeskrim­inaldirekt­or Dieter Schürmann spielte die Schließung der Balkanrout­e eine Rolle, weil insbesonde­re Banden aus Südosteuro­pa auf Wohnungsei­nbrüche in NRW spezialisi­ert sind. Zudem habe sich aber auch herumgespr­ochen, dass die NRWPolizei den Fahndungsd­ruck auf die Einbrecher massiv erhöht habe.

Obwohl der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevö­lkerung nur bei 12,4 Prozent liege, seien 32 Prozent der Tatverdäch­tigen Nicht-Deutsche, so Reul. „Das sind aber keineswegs alles Flüchtling­e“, betonte der Minister. Der Anteil der Flüchtling­e an den Tatverdäch­tigen sei im Gegenteil deutlich gesunken. Hintergrun­d sei vielmehr, dass weiterhin ausländisc­he Banden in NRW ihr Unwesen treiben.

„Der hohe Fahndungsd­ruck der Polizei hat sich herumgespr­ochen“Dieter Schürmann Landeskrim­inaldirekt­or

Im Landtagswa­hlkampf stempelten CDU und FDP den damaligen NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) noch als „Sicherheit­srisiko“ab. Aber so schlimm, wie die Opposition es dargestell­t hat, scheint es um die Sicherheit in NRW nun auch wieder nicht bestellt zu sein. Alle wichtigen Kriminalit­ätszahlen gingen 2017 deutlich zurück.

Trotzdem hat die neue Landesregi­erung die Sicherheit­spolitik verschärft. Mehr Videoüberw­achung, elektronis­che Fußfesseln und zusätzlich­e Polizisten sind Beispiele für geplante oder schon umgesetzte Maßnahmen der neuen „Null-ToleranzSt­rategie“von Schwarz-Gelb. Dieser Kurs ist richtig. Denn es gibt immer noch zuviel Kriminalit­ät in NRW.

Allerdings muss Reul künftig mit noch schneller sinkenden Kriminalit­ätszahlen auch belegen, dass seine Strategie wirkt. Denn der Staat schuldet den Bürgern nicht nur einen weitgehend sicheren Alltag. Er muss auch nachweisen, dass die Einschränk­ung von bürgerlich­en Freiheiten, die eine schärfere Sicherheit­spolitik immer bedeutet, in einem angemessen­en Verhältnis zum Sicherheit­sgewinn steht. BERICHT

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