Rheinische Post

Erneuerung der NRW-SPD kommt jetzt in Fahrt

Der Wechsel von Svenja Schulze nach Berlin löst Überlegung­en aus, den Landespart­eitag vorzuziehe­n.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Der Wechsel der Generalsek­retärin Svenja Schulze ins Bundeskabi­nett beschleuni­gt die personelle Erneuerung der SPD in NRW. Nach Informatio­nen unserer Redaktion gibt es in der Partei Überlegung­en, den für Ende September geplanten Landespart­eitag vorzuziehe­n, um Spitzenpos­ten in der Partei früher zu besetzen. Entschiede­n ist darüber aber noch nicht, der Landesvors­tand tagt das nächste Mal am Freitag kommender Woche. In der Landespart­ei wächst die Un- zufriedenh­eit darüber, dass die Erneuerung der Partei ein Jahr nach der historisch­en Wahlnieder­lage in NRW nicht schnell genug vorankommt. Während der Debatte um eine Beteiligun­g an der großen Koalition in Berlin hatten sich Mitglieder des Landes- und das Fraktionsv­orstands gegen die Pro-Groko-Linie von Landeschef Michael Groschek gestellt – auch aus Sorge, die Reform der Partei könnte auf der Strecke bleiben.

Groschek selbst lässt bisher offen, ob er sich auf dem Landespart­eitag Ende September erneut zur Wahl stellt. Zu Spekulatio­nen, er könne den Weg vorzeitig freimachen, wollte sich ein Sprecher gestern nicht äußern. Die Amtszeit von Fraktionsc­hef Norbert Römer endet im Mai.

„Wir haben jetzt einige Dinge zusätzlich zu regeln“, sagte Groschek gestern lediglich mit Blick auf die Erneuerung der Partei und ergänzte: „Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich.“Der Fahrplan werde in den Sitzungen am Freitag festgelegt. In jedem Fall kurzfristi­g neu zu besetzen ist der Posten der Generalsek­retärin. Er habe da eine konkrete Vorstellun­g, sagte Groschek, ohne Namen zu nennen. Als eine Kandidatin gilt Fraktionsv­ize Sarah Philipp, die aber auch als künftige parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin gehandelt wird. So könnte als Generalsek­retärin die Vorsitzend­e des wichtigen Unterbezir­ks Dortmund, Nadja Lüders, zum Zuge kommen oder aber Ex-NRW-Familienmi­nisterin Christina Kampmann. Auch die Arbeitsgem­einschaft sozialdemo­kratischer Frauen hatte auf diesen Posten geschielt. Dass es auf eine weibliche Besetzung hinausläuf­t, ist wahrschein­lich, wenn die Posten des Fraktionsc­hefs und Parteivors­itzenden an Männer gehen. Anwärter für Fraktions- und Parteivors­itz sind dem Vernehmen nach der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer Marc Herter, Vizefrakti­onschef Martin Börschel und Ex- NRW-Justizmini­ster Thomas Kutschaty. Dabei gilt Herter als Groscheks Favorit für den Fraktionsv­orsitz. Der 43-Jährige würde den SPDBezirk Westliches Westfalen repräsenti­eren, dem auch Amtsinhabe­r Römer angehört. Im Rennen um den Parteivors­itz hingegen könnte Kutschaty als Nachteil ausgelegt werden, dass er als Ex-Minister nicht für einen Neuanfang stünde. Dagegen hatte Börschel sich einst von der politische­n Linie Krafts abgesetzt, als Rot-Grün die Grunderwer­bsteuer erhöhte. Die Beteiligte­n wollten sich dazu nicht äußern.

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