Liebe in Zeiten des Karnevals
Die lockere Stimmung der jecken Zeit macht das Kennenlernen leichter: Drei Paare erzählen, wie sie sich an Altweiber verliebten.
Bei den einen war gleich klar: Es ist was Festes. Bei den anderen dauerte es vier Altweiberfastnächte, bis endlich was draus wurde. Die einen feiern jeden Karneval als Fest der Liebe. Die anderen hatten sich nur zufällig in die Düsseldorfer Altstadt verirrt und sind eigentlich gar nicht jeck.
Heimat heißt für viele Menschen Brauchtum – und wo Menschen zusammenkommen, ist die Liebe nicht weit. Der Karneval als Winterbrauchtum ist besonders geeignet für den Beginn einer romantischen Geschichte. Das zeigen die Karne- fen, wenn Interesse besteht. Und das tat es! Am 16. November 2017 waren wir zehn Jahre verheiratet. Heute sind wir eine fünfköpfige Patchwork-Familie mit einem Enkelkind. Meine beiden Söhne (heute 23 und 27) haben sich zum Glück immer gut mit seiner Tochter (28) verstanden. Trotz aller Höhen und Tiefen, die eine so große Familie durchmacht, stehen wir immer füreinander ein. Im Karneval feiert man unverbindlich, nett, lustig, ohne große Hintergedanken. Dass eine Ehe daraus wird, damit hätte ich an Altweiber 1999 gar nicht gerechnet. Insofern ist Karneval perfekt zum Verlieben: Man lernt sich ganz ohne Druck kennen.“ Sara Fischer und Maurice Panzer Manchmal reicht selbst die lockere Stimmung an Karneval nicht aus, damit man sich traut, den anderen anzusprechen. Bei Sara und Maurice, beide Auszubildende aus Meer- busch beziehungsweise Neuss, hat es aber am Ende dann doch geklappt. „Vor zwei Jahren war ich noch Funkenmariechen bei den Büdericher Heinzelmännchen. Bei unserer großen Prunksitzung Ende Januar in Düsseldorf ist mein Freund mit seiner Big Band ,De Bajaasch’ aufgetreten. Er spielt dort Posaune. Und ich wusste gleich: Den will ich haben. Ich habe mich bloß nicht getraut, ihn anzusprechen. Meine Trainerin wusste aber seinen Na- men. Über Facebook habe ich ihn dann gefunden. Im Februar sind wir zwei Jahre zusammen und superglücklich. Wir sind beide noch im Karneval aktiv – ich bin mittlerweile selbst Trainerin der Funkenmariechen.“ Svenja und Christian Tewes Svenja Tewes wurde 1978 in Bayern geboren. Zum Glück zogen ihre Eltern schon 1979 mit ihr nach Düsseldorf. Sonst hätte die Physiotherapeutin ihren Mann Christian vielleicht nie getroffen. Heute wohnen die beiden wieder in Bayern. „Ich habe vor 13 Jahren an Altweiberfasching auf der Ratinger Straße in der Schlange vor dem ,Schlonz’ meinen Mann kennengelernt. Er stand vor mir und ich hab mich sofort in seine Augen verliebt. Er kommt aus Dülmen im Münsterland und lebte zu der Zeit gerade ein paar Monate in Düsseldorf. Ich selbst bin in Düsseldorf aufgewachsen.
An Altweiber 2004 war ich verkleidet als Sheriff und hatte Handschellen dabei. Da habe ich ihn gefragt, ob er sich anketten lassen würde. So feierten wir den ganzen Abend zusammen. Am nächsten Abend haben wir uns noch einmal im ,Schlonz’ verabredet, um uns in Ruhe kennenzulernen. Seit dem 25. Februar 2005 sind wir glücklich verheiratet und leben mit unseren drei Kindern Johann (12), Carla (9) und Fritz (5) bei Erlangen in Bayern. Unsere Hochzeitstorte hatte Handschellen obendrauf!“