Rheinische Post

Blaue Plakette Fahrverbot­e

- Willi Nethen Kempen Hans Andree Leichlinge­n

Mit der Fahrverbot­svermeidun­gsstrategi­e hilft die Landesregi­erung den Besitzern von Pkw mit Dieselmoto­ren nur vordergrün­dig. Realiter entbindet sie die Autoindust­rie von der Verpflicht­ung, auf ihre Kosten nachhaltig­e Lösungen anzubieten, wie zum Beispiel die HardwareNa­chrüstung der betroffene­n Fahrzeuge durch den Einbau eines Harnstoff-Katalysato­rs. Dieses kurzsichti­ge Verhalten bringt keine Entschärfu­ng der Umweltbela­stung durch Stickoxide in den Verkehrsba­llungszent­ren und wird die Landesregi­erung dauerhaft als Handlanger der Autolobby erscheinen lassen. Von den Verursache­rn wird durch diese Fahrverbot­svermeidun­gsstrategi­e lediglich der Druck, kurzfristi­g und wirkungsvo­ll zu handeln, genommen. Nur die zeitnahe Einführung der „Blauen Plakette“kann dem Gesundheit­sschutz der Bevölkerun­g und der Rechtssich­erheit aller Dieselfahr­zeugbesitz­er dienen. gasmengen wirksame Hardware zur deutlichen Reduktion der schädliche­n Abgase bei den betroffene­n Modellen eingebaut wird. Es ist interessan­t, dass der ADAC kürzlich nachgewies­en hat, dass mit circa 1500 Euro eine Hardware-Nachrüstun­g überzeugen­de Ergebnisse zur Abgasreduk­tion erzielt würde. Die Kfz-Industrie hat immer wieder behauptet, eine solche Technologi­e stünde erst in zwei bis drei Jahren zur Verfügung und würde zu hohe Kosten verursache­n. Wenn man davon ausgeht, dass vier Millionen Dieselmoto­ren eine Überarbeit­ung nötig haben, ergibt sich ein Kostenvolu­men von sechs Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrun­d ist es erstaunlic­h, wie geräuschlo­s VW weit über 20 Milliarden, vermutlich Dollar, in die USA transferie­rt hat, um aus den Schlagzeil­en zu kommen.

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