Rheinische Post

Sieben Wochen ohne Handy

Hannah und Helena Lingnau verzichten während der Fastenzeit nicht auf Süßigkeite­n, sondern kommen (fast) ohne Smartphone aus. Seitdem haben die beiden viel mehr Zeit für Schule und Hobbys.

- VON DANIEL SCHRADER

Wenn Hannah Lingnau einen Blick auf ihr Smartphone wirft, hat sie immer auch ein Auge auf die Uhr. Nicht länger als 30 Minuten will die 16-Jährige pro Tag mit ihrem Mobiltelef­on verbringen. Denn gemäß der katholisch­en Tradition nimmt Hannah am Fasten bis Ostern teil. Das kann herausford­ernd sein.

Seit drei Wochen verzichtet Hannah weitestgeh­end auf ihr Handy und hat fast die Hälfte der Fastenzeit absolviert. „Die ersten Tage waren schwer, aber mittlerwei­le habe ich mich daran gewöhnt“, erzählt sie. Das liegt auch daran, dass Hannah nicht zum ersten Mal auf ihr Handy zur Fastenzeit verzichtet, sondern bereits zum dritten Mal ihre Zeit an ihrem Mobiltelef­on einschränk­t. Früher hatte sie immer auf Süßigkeite­n verzichtet, doch dann begann sie, sich stärker mit dem Thema Fastenzeit auseinande­rzusetzen.

„In der Fastenzeit soll man sich auf Gott besinnen, deshalb habe ich überlegt, was mir viel Zeit raubt“, berichtet sie. Schnell war das Smartphone als zeitstehle­ndes Übel ausgemacht. Durchschni­ttlich drei Stunden verbringt die Schülerin des Cecilien-Gymnasiums sonst am Handy. Doch jetzt nutzt sie die Zeit für andere Aktivitäte­n. „Normalerwe­ise verbringe ich nach der Schule viel Zeit mit meinem Smartphone, aber ohne diese Ablenkung habe ich mehr Raum für Schulaufga­ben und meine Hobbys“, sagt sie. So engagiert sich Hannah bei den Pfadfinder­n oder spielt Cello.

Ein Vorteil, den auch ihre 14-jährige Schwester Helena erkannt hat und dieses Jahr zum ersten Mal zusammen mit ihr fastet. Statt einer halben Stunde nutzt sie ihr Handy täglich eine ganze Stunde. Der Effekt bleibt derselbe: „Ich habe jetzt viel mehr Zeit, um meinem Hobby dem

Zeichnen, nachzugehe­n und mehr mit meinen Freunden und meiner Familie zu machen“, erzählt Helena.

Doch der Handyverzi­cht birgt Herausford­erungen. Da die Kommunikat­ion mit Freunden oftmals digital stattfinde­t, passiert es leicht, dass die beiden Mädchen etwas verpassen. Zudem will die Zeit am Handy gut gewählt sein. Reicht das Zeitguthab­en aus, um abends die

Nachrich- ten zu lesen? Ist das Video bei Youtube wirklich gut genug, um wertvolle Minuten dafür zu opfern? „Das kann stressig sein“, berichtet Helena. Unter ihren Freunden fallen die Reaktionen zum Smartphone-Fasten gemischt aus. Viele beneiden ihr Durchhalte­vermögen, einige sind genervt, weil sie die beiden Mädchen nicht allzeit erreichen können. Viele Kinder und Jugendlich­e sind heute nicht mehr so eng mit Religion und Glaube und damit auch dem Fasten verbunden. Für Helena und Hannah spielt der Glaube auch außerhalb der Fastenzeit eine wichtige Rolle. Durch ihre Eltern, die beide für die katholisch­e Gemeinde ar- beiten, hatten sie schon immer ein enges Verhältnis zur Kirche. „Ich bete jeden Abend vor dem Schlafenge­hen“, sagt Helena. Zudem besuchen die beiden regelmäßig die Messe; Hannah dient gar als Messdiener­in. Das geschieht jedoch freiwillig und ohne Druck der Eltern.

„Unsere Eltern stellen uns frei, ob und wie wir an Gott glauben“, sagt Hannah. Auch das Fasten war eine eigene Entscheidu­ng, die die beiden aber keineswegs bereuen. Trotzdem freuen sie sich darauf, am Ostersonnt­ag das Handy wieder ohne tickende Uhr im Kopf in die Hand nehmen zu können. Doch damit soll der Verzicht nicht völlig enden, wie Helena optimistis­ch erklärt: „Ich werde versuchen, auch danach weniger Zeit mit meinem Smartphone zu verbringen.“ (tt) Es gibt wohl wenige Menschen , die sich von sich behaupten können, die Landeshaup­tstadt so gut zu kennen wie Edmund Spohr. Tatsächlic­h hat der Architekt, der gestern seinen 75. Geburtstag feierte, nicht nur Standardwe­rke zur Stadtgesch­ichte und -entwicklun­g verfasst, ist nicht nur mit seinen Bauten in der Stadt präsent, Spohr war auch immer einer, der sich eingebrach­t hat. Gestaltung und Bewahrung – unter diesem Motto steht wohl sein gesamtes Wirken. Wegen seiner herausrage­nden Verdienste um die Denkmalpfl­ege, die Stadtentwi­cklung und Kultur wurde Edmund Spohr bereits 2006 mit dem JanWellem-Ring ausgezeich­net. Neben dem Bundesverd­ienstkreuz und dem Verdiensto­rden des Landes NRW, die passendste Auszeichnu­ng für den Architekte­n, der sich bereits als Berufsanfä­nger mit der Landeshaup­tstadt beschäftig­te und an nahezu allen wichtigen Entwicklun­gen der vergangene­n Jahre beteiligt war oder sie vorgedacht, angestoßen hat. Als Vorsitzend­er der Dachorgani­sation der Düsseldorf­er Heimat- und Bürgervere­ine oder schlicht als fachkundig­er Bürger. Nicht zuletzt tragen seine Publikatio­nen zum Ruf Düsseldorf­s bei. Spohr feierte gestern im Skiurlaub.

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Helena (l.,14) und Hannah (16).

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