Ein Arminia-Fan und wie er die Fortuna sieht
Vor dem Spiel gegen Bielefeld erzählt ein Anhänger, warum er seinen Verein so mag. Fan-Liebe gibt es hier wie da.
Freitag live in die Düsseldorfer Arena zum Spiel von Fortuna gegen Arminia? Schaffe ich leider nicht. Ein blöder Termin für jemanden, der arbeiten muss. Aber vielleicht ist das auch gut so: Denn mit Grausen denke ich an das Spiel in der vergangenen Saison zurück, als ich in Begleitung grinsender Fortuna-Fans erleben durfte, wie Arminia 0:4 unterging und anschließend erst einmal der Trainer entlassen wurde.
Eineinhalb Jahre später ist irgendwie alles anders. Arminia war sogar mal Tabellenführer, ist aktuell Fünfter und hat bereits mehr Punkte als am Ende der vergangenen Saison. Doch ich schaue eher auf den Abstand nach unten als auf den Rücktand nach oben zu Teams wie Fortuna. Zwei Niederlagen, schon könnte es wieder ungemütlich werden.
Bei Fortuna fallen jedem Arminen sofort die Stichworte Georg Koch und Norbert Meier ein. Beide sind in den Clubs legendär. Ich persönlich denke auch noch an Otto Rehhagel, der mir aber nicht besonders gut in Erinnerung blieb. Beim Pokalspiel von Arminia beim TuS Xan- ten hielt ich dem Trainer stolz mein Autogrammheft hin: vergeblich. Rehhagel stieß mich zur Seite und eilte in die Kabine. Was habe ich mich gefreut, dass er wenig später zur Fortuna wechselte. Wir bekamen quasi im Tausch dafür HansDieter Tippenhauer von den Düsseldorfern. Mit dem gelang Arminia 1980 der Bundesliga-Aufstieg.
Da war ich seit etwa drei Jahren Fan. Um mich war es geschehen, als mein Onkel Norbert mich mit auf die Alm nahm. Arminia gegen Wacker 04 Berlin hieß das Spiel am 9. April 1977. Die Tribüne aus Holz, das Stadion halbleer, es war kalt, das Spiel endete 0:0. Aber Arminia hatte mich gepackt. Warum? Keine Ahnung. Am Spiel kann es nicht gele- gen haben. Später las ich bei Nick Hornby, dass nicht der Fan sich den Verein aussucht, sondern der Verein den Fan. An dem Tag hatte mich offenbar Arminia ausgesucht. Und ließ mich nicht mehr los. In der FanAchterbahnfahrt erlebte ich Spiele gegen Bayern, Bochum, Bocholt. Ich erlebte, wie Arminia es schaffte, in der Relegation gegen 1860 das Heimspiel 4:0 zu gewinnen, um das Rückspiel 0:4 zu verlieren. Autor Michael König hat die Verbundenheit mit Arminia mal mit Wasserfolter verglichen: Du weißt nie, wann der nächste Tropfen auf den Kopf fällt.