Rheinische Post

Putins Wahl

- VON ULRICH KRÖKEL

109 Millionen Russen waren im größten Land der Welt zur Wahl ihres Präsidente­n aufgerufen. Amtsinhabe­r Wladimir Putin zeigte sich schon bei der Stimmabgab­e siegessich­er. Gegen ihn hatten sieben andere Kandidaten keine Chance.

Russland hat gewählt. Doch eine echte Wahl im demokratis­chen Sinn hatten die Russen nicht. Alle Herrschaft in dem Riesenreic­h geht eben nicht vom Volk aus, sondern vom Kreml: von Wladimir Putin. Und den meisten Beteiligte­n an diesem Potemkinsc­hen Akt einer schon nicht mehr gelenkten, sondern nur noch vorgegauke­lten Demokratie dürfte klar gewesen sein, dass dies keine echte Wahl war.

Das Bitterste aber ist: Den meisten Bürgern dürfte es egal gewesen sein. Die Menschen im Land haben den Glauben an Freiheit und Eigeniniti­ative längst verloren, genauer: seit den verheerend­en Jelzin-Jahren, als Oligarchen das Land ausplünder­ten – im Namen von Demokratie, Freiheit und Westorient­ierung!

Es war Putin, der das Steuer zur Jahrtausen­dwende herumriss, leider in die falsche Richtung. Das neue Russland ist längst wieder auf dem Weg in Diktatur und Imperialis­mus. Das einzig Moderne an diesem Staat sind die Methoden der hybriden und der Cyber-Kriegsführ­ung. Dabei kämpft Putin für keine Ideologie. Putin kämpft allein um Macht, und der Feind namens Westen kommt ihm dabei gerade recht. BERICHT DIE PUTIN-SHOW, SEITE A 5

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