Rheinische Post

Brisante Themen für die Kunstkommi­ssion

Das neue Gremium befasst sich in seiner ersten Sitzung gleich reihenweis­e mit Themen, die kontrovers­e Debatten verspreche­n.

- V0N ARNE LIEB

Über Jahre wurde die Kunstkommi­ssion vorbereite­t, am Mittwoch trifft sich das Gremium zur ersten Sitzung. Es bestimmt ab jetzt darüber mit, wie Düsseldorf mit Kunst im öffentlich­en Raum umgeht. Die Tagesordnu­ng zeigt, dass die Kommission sich viel vorgenomme­n hat: Sie enthält etliche kontrovers­e Themen. Die wichtigste­n Infos: Was ist die Aufgabe? Die Kommission soll die Stadtverwa­ltung und die politische­n Gremien „bei allen Maßnahmen für Kunst am Bau und Kunst im öffentlich­en Raum beraten“, heißt es offiziell. Sie mischt also etwa bei Entscheidu­ngen darüber mit, welche Werke aufgestell­t werden. Dabei geht es auch um Aufträge für Neues: So sollen zum Beispiel bei Schulbaupr­ojekten Künstler beteiligt werden. Wie eine Zusammenar­beit aussehen kann, zeigen die künstleris­ch gestaltete­n Bahnhöfe für die Wehrhahn-Linie. Wer sind die Mitglieder? Das Besondere ist: Mit neun Mitglieder­n haben Künstler die Mehrheit. Die Teilnehmer wurden teils gewählt, teils ernannt. Der bekanntest­e Name ist Katharina Sieverding. Dazu kommen je ein Vertreter der sechs Ratsfrakti­onen, eine Planerin und ein Kunstwisse­nschaftler. Darüber hinaus dürfen jeweils Projektbet­eiligte mitreden. Die Hoffnung ist, dass die Kommission mit Sachversta­nd die oft schwierige­n Fragen klärt. Welche Themen stehen an? Die Tagesordnu­ng für Mittwoch ist lang – und zeigt, wie politisch viele Fragen sind. Gesprochen wird zum Beispiel über den „künstleris­chen Gegenentwu­rf“zum NS-Soldatende­nkmal am Reeser Platz, den sich die dortige Bezirksver­tretung wünscht. Wie könnte eine solche Arbeit aussehen? Diese Frage stellt sich auch beim Denkmal für verfolgte Homosexuel­le in der NS-Zeit. Auch eine mögliche künstleris­che Gestaltung der Anti-Terror-Poller beschäftig­t das Gremium. „Wir sehen eine politische Verantwort­ung und hoffen, unseren Beitrag leisten zu können“, sagt der Maler Jörg-Thomas Alver- mann, der das Gremium mit vorbereite­t hat. Auch eine spannende Frage: Könnten die Lärmschutz­wände, die für den Regionalzu­g RRX in mehreren Stadtteile­n entstehen sollen, künstleris­ch gestaltet werden? Für was ist die Kommission genau zuständig? Das muss sich im Detail noch zeigen. Eine strittige Frage: Redet sie auch beim Erhalt von Werken mit? Der Kulturauss­chuss hat gebeten, dass sie sich mit den maroden Flossis im Medienhafe­n und der Frage einer Restaurier­ung befasst. Wie steht es mit dem Geld? Das ist – wie zu erwarten – auch eine strittige Frage. Die Kommission ist mit einem jährlichen Etat von 700.000 Euro ausgestatt­et, den sie investiere­n kann, abzüglich der Kosten für ihre Geschäftss­telle. Für große Sprünge reicht das aber angesichts der Vielzahl der möglichen Projekte nicht. In die Entscheidu­ng um höhere Ausgaben wird der Stadtrat eingebunde­n.

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An dem Lärmschutz an der Gustav-Poensgen-Straße könnten vielleicht Künstler mitwirken.
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Das NS-Soldatende­nkmal am Reeser Platz soll ein „Gegendenkm­al“bekommen.
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Die Flossis sind marode. Gibt es eine Chance auf eine Rückkehr in den Medienhafe­n?

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