Rheinische Post

So schön ist Düsseldorf von oben

Seit dem Wochenende können Besucher wieder vom Rheinturm aus die Landeshaup­tstadt von oben ansehen. Auf das Riesenrad freuen sich die Düsseldorf­er jedes Jahr im Winter. Sie lieben ihre Stadt aus der Draufsicht besonders.

- VON NICOLE LANGE

Die Dinge von oben zu betrachten, fasziniert viele: Mancher erkennt seine Stadt und sein Viertel aus luftiger Höhe erst gar nicht – und freut sich umso mehr, wenn dann ein vertrautes Hochhaus, ein bekannter Turm oder ein Gewässer bei der Orientieru­ng helfen. In Düsseldorf kommt dazu: Mit mehr als 600.000 Einwohnern ist sie zwar Deutschlan­ds siebtgrößt­e Stadt (Stand 2016), kommt aber bei der Fläche nur auf Rang 73 (217,41 Quadratkil­ometer). Das heißt: Wer sich die richtige Stelle sucht, kann fast die ganze Stadt überblicke­n.

„Wir liegen ziemlich zentral“, sagt der Gastronomi­sche Leiter der Bar & Lounge M168 im Rheinturm, Philipp Santen: „Bei gutem Wetter können Sie in allen Richtungen viel entdecken.“Die Aussichtse­bene auf 168 Metern Höhe ist seit dem Wochenende wieder geöffnet, auch wenn drumherum geschraubt und gewienert wird – die Gastronomi­e erhält ein neues Gesicht. „Aber der erste Blick der Menschen geht ohnehin nach draußen, das wollten wir schnell wieder ermögliche­n.“

Fast senkrecht unter dem Turm ist der Landtag zu entdecken, die Ar- chitektur mit ihren runden Formen beeindruck­t von oben besonders. Dann sind da das Rheinufer, in einiger Entfernung der markante Schlosstur­m (mit seinen 33 Metern selbst ein brauchbare­r Aussichtsp­unkt), ein gutes Stück dahinter Arena, Messe, Flughafen. „Bei gutem Wetter sieht man die Flugzeuge von hier aus richtig runtergehe­n, fast bis zum Aufsetzen“, sagt Santen.

Er hat so oft herausgesc­haut, dass er weiß, welche Punkte die Ausgucker besonders beschäftig­en. Das Dreischeib­enhochhaus etwa („Das sieht von hier ganz anders aus, viele erkennen es gar nicht“), oder das ARAG-Hochhaus: „Man sieht von hier aus nur die schmale Seite, das irritiert viele Leute.“Auf der anderen Seite blickt man auf die Dächer der Gehry-Bauten, auf denen an diesem Tag ein paar Menschen zusammenst­ehen; an der Stromstraß­e ist ein einzelner Parkplatz frei (ein seltenes Phänomen) und etwas weiter weg ist der Überfliege­r in Richtung Medienhafe­n, auf dem der Verkehr gerade zügig fließt: „Das ist auch für uns selbst praktisch“, bemerkt Santen lächelnd: „Wenn man abends rausguckt, weiß man, ob noch Stau ist und man lieber noch ein bisschen länger arbeitet.“Auch die Skyline von Neuss ist von hier erkennbar, und bei klarem Wetter in der Ferne auch der Kölner Dom.

Ein weiterer beliebter Aussichtsp­unkt der Düsseldorf­er ist das Riesenrad, das Schaustell­er Oscar Bruch im Winter auf dem Burgplatz aufbaut. „Das Schöne daran ist ja, dass man durch das Drehen des Rades immer wieder eine andere Per- spektive hat“, sagt Bruch. „Als erstes sieht man die Dachbalkon­e in der Umgebung, dann vielleicht den Wetterhahn auf dem Schlosstur­m, und als nächstes hat man mal eine ganz andere Perspektiv­e auf St. Lambertus.“Über diese Ausblicke hat sich Bruch im Vorfeld viele Gedanken gemacht – und so ist die genaue Ausrichtun­g des „Wheel of Vision“keineswegs nur den baulichen Gegebenhei­ten geschuldet: „Der Platz hätte es auch hergegeben, dass man das Rad um 90 Grad dreht“, sagt der Schaustell­er: „Aber letztlich ist die von uns gewählte Blickricht­ung genau die richtige.“Vom höchsten Punkt aus schauten viele Mitfahrer gerne auf den nahen Rhein und dessen Schleifen, blickten hinüber aufs Linksrhein­ische, fügt er hinzu. „Ich wollte das Rad auch so nah wie möglich am Rhein haben, um den Eindruck zu erzielen, dass man den Fluss fast unter sich hat.“Der sei auch das Lieblingsm­otiv auswärtige­r Besucher, die von ihren Gastgebern oft aufs Riesenrad mitgenomme­n werden.

Wer auch etwas jenseits der Stadt gerne mal den Überblick hat, für den bietet sich übrigens die „Schöne Aussicht“im Grafenberg­er Wald an, deren Name schon alles Wesentlich­e verrät. Der rund 90 Meter hohe Punkt liegt in schönster Natur, von hier aus kann man bei gutem Wetter aber auch die Innenstadt (samt hervorstec­hendem Rheinturm) sehen. Der Aussichtsp­unkt, der auch über eine Sitzbank verfügt, ist vom Wildpark aus über Grafenberg­er Höhenweg und Wandershof­er Weg für Wanderer zu Fuß gut zu erreichen.

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Der Blick aus dem Rheinturm: Zu sehen sind der Landtag (im Vordergrun­d), die Kniebrücke, das Mannesmann-Hochhaus sowie das Dreischeib­enhaus.
 ??  ?? Aus 168 Metern kann man vom Rheinturm über die Stadt schauen.
Aus 168 Metern kann man vom Rheinturm über die Stadt schauen.
 ??  ?? Das Riesenrad am Burgplatz ist im Winter gefragt.
Das Riesenrad am Burgplatz ist im Winter gefragt.

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