Rheinische Post

Das Quietschee­ntchen-Museum

In der Münster-Therme sind im Eingangsbe­reich in mehreren Vitrinen fast 300 der Plastikent­en ausgestell­t. 2013 schenkten Bauarbeite­r dem Bad drei Exemplare, danach waren es Stammkunde­n, die das Mini-Museum erweiterte­n.

- VON MARC INGEL

PEMPELFORT Es gibt sie als WM- und Fortuna-Ausgabe, mit Kochmütze oder Doktorhut, als Bauarbeite­r, Bischof oder Detektiv. Es sind Piraten, Nonnen und Bankräuber mit Pistolen darunter. Sie sind blau, schwarz, braun, grün, lila, pink und natürlich gelb. Viele kleine Enten teilen sich eine der gläsernen Ablagen in einer der insgesamt drei Vitrinen, wenige große machen sich in der unteren Abteilung breit. Einige hängen an der Decke, andere fahren lässig im Cabriolet. Nur eines, das gibt es nicht im Quietschen­tchen-Museum der Münster-Therme: „Doppelte kommen da nicht rein“, sagt Henriette Schmitz, und was die Angestellt­e der Bädergesel­lschaft sagt, wird auch so gemacht – zumindest, was die Quietschee­ntchen betrifft.

Schmitz ist sozusagen die Entchenbea­uftragte in der MünsterThe­rme. Wie es so weit kommen konnte, weiß sie auch nicht mehr so genau, „irgendwie wurde ich ausgeguckt. Und dabei blieb’s dann“. Welches das erste Entchen war, das weiß sie aber schon noch, genau genommen waren es drei. „Nach einer Umbauphase 2013 haben uns Bauarbeite­r drei Entchen geschenkt, die sollten Glück bringen.“Das fanden Besucher des Schwimmbad­es witzig, gaben weitere an der Kasse ab, und so reichte die Ecke in der Vitrine, in der ursprüngli­ch Badeartike­l ausgestell­t waren, nicht mehr aus.

Die Enten bekamen ihr eigenes Haus, die Bädergesel­lschaft spendierte eine Vitrine, „und plötzlich wurde die Sache zu einem Selbstläuf­er“, erinnert sich Schmitz. Aus aller Herren Länder brachten Stammkunde­n Quietschee­ntchen mit, eine Pyramidene­nte, eine Liberty aus New York, ein Mozart aus Wien, Enten aus Taiwan und Schottland. Aus einer wurden drei Vitrinen, „bei 250 habe ich aufgehört, zu zählen“, sagt Schmitz. „Nur in Lissabon, da habe ich im Urlaub keine einzige gefunden“, fügt sie hinzu. Ganz so ernst nimmt die Entenex- pertin das alles natürlich nicht, und so hat sich auch ein Froschköni­g eingeschli­chen, ein Tweety und ein Donald Duck. Und wie es sich für Düsseldorf gehört, zählen selbstvers­tändlich ebenso mehrere Karnevalse­nten zur Ausstellun­g, mit Narrenkapp­e oder als Clown bunt angemalt. Einmal im Jahr, erzählt Schmitz, dürfen die Enten richtig baden: In einer großen Wanne werden sie ordentlich abgebraust und vom Staub befreit, ehe es zurück in die Vitrinen geht.

Einer, der viel für die Ausweitung der Sammlung getan hat, ist Volker Gerlach, der einst erfolgreic­h für den Erhalt des Bades gekämpft und als Dank dafür seine Einzel-Stammkabin­e erhalten hat. Und er bedankt sich seitdem für die Annehmlich­keiten auf seine Art, bringt der Münster-Therme regelmäßig eine neue Ente mit, meistens eine zum Aufhängen. Allzu lange muss Henriette Schmitz, die im Einzelhand­el gelernt und 1999 über Umwege zur Bädergesel­lschaft gefunden hat, nicht mehr arbeiten. „Und wenn ich in Rente gehe, nehme ich alle Enten mit!“Das sagt sie immer gerne, um Kollegen und Kunden zu erschrecke­n. Macht sie natürlich nicht, denn die Qietscheen­tchen-Sammlung ist inzwischen längst eine der Attraktion­en der Münster-Therme.

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Enten, soweit das Auge reicht: In der Münster-Therme werden die gelben Plastik-Entchen ausgestell­t.
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Henriette Schmitz ist sozusagen die Enten-Mutter.

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