Rheinische Post

Nachfolger für Café Wilma gesucht

Im August eröffnete Melissa Böttcher das nach ihrer Bulldogge benannte Lokal. Sie hofft, dass das Konzept weiterlebt.

- VON NICOLE KAMPE

BILK Im August ist es gewesen, als Melissa Böttcher nach langer Renovierun­gszeit, vielen Testessen und einer Menge Nächte Grübelei endlich ihr Café in Bilk eröffnen konnte. Wilma taufte sie es, so wie ihre französisc­he Bulldogge heißt mit dem schwarz-weißen Fell, in dem nicht nur Wilma, sondern auch andere Vierbeiner willkommen sein sollten. Unterstütz­ung hatte Böttcher von ihren Freunden bekommen, die Wände strichen, Kabel verlegten, den Boden schrubbten und Möbel schleppten. Das Konzept überzeug- te, das Essen ebenso – das Café Wilma gehörte zu den schönsten Neueröffnu­ngen in 2017 rund um Cappuccino, Snacks und Leckereien.

Umso überrasche­nder ist die Nachricht, dass Melissa Böttcher nicht mehr weitermach­en will. Aus persönlich­en Gründen, sagt sie, „die Lebenssitu­ation wird sich verändern“. Nicht aus finanziell­en Gründen, wie auch Gastro-Experte Markus Eirund bestätigt, „obwohl das Café in einer totalen B-Lage liegt“, sagt Böttcher. „Die Bücher sehen sehr gut aus“, meint Eirund.

Viel Herzblut hatte Melissa Böttcher in den kleinen Laden gesteckt, „das war mein Traum, und ich würde gerne weitermach­en“, sagt die 32-Jährige. Anders ist es gekommen. Einen Wunsch hat die Gastronomi­n: Dass jemand den Laden genauso weiterführ­t, wie Melissa Böttcher ihn aufgebaut hat – als Café Wilma. Auch wenn Namensgebe­rin Wilma nicht zur Ausstattun­g des Cafés gehört, natürlich mit Frauchen ausziehen wird. Viele Anfragen hat sie schon bekommen, viele wollen etwas anderes, eigenes machen. Tränen sind schon geflossen bei Böttcher, „das Konzept ist so schön“, findet sie. Vermutlich, sagt sie, wäre es aber auch nicht das Gleiche, wenn sie und Bulldogge Wilma nicht mehr hinter dem Tresen ständen. Jetzt zählt vor allem, dass es schnell geht, Ende des Monats soll das Café schon einen neuen Besitzer haben.

Viele Vorzüge hat das kleine Lokal, in dem früher ein Kiosk war und das die Bilkerin ohne viel Schnicksch­nack eingericht­et hat. Ein großer Holztisch in der Mitte des Raums, zwei kleinere Exemplare an der Wand. Ein paar Töpfchen Kräuter zur Deko, die hinter dem schwarzen Tresen hängen. „Man kann es allein machen“, sagt Markus Eirund, die Miete sei bezahlbar. Außerdem gebe es schon ein Stammpubli­kum, auch wenn die Witzelstra­ße nicht ganz so zentral liegt im Stadtteil – Studenten von der Uni oder die Kunden von der Brunnenstr­aße kommen aber.

Kaffee, Tee, Softdrinks stehen auf der Karte ebenso wie Joghurt mit Früchten, Croissants und Bananenbro­t zum Frühstück. Rustikale Stullen sind belegt mit Frischkäse, Radieschen und Avocado, fluffige Fladenbrot­e gibt es mit Tomate-Mozzarella, Humus und Feta oder Ziegenkäse, außerdem Salate. Alles ist vegetarisc­h, ohne dass das Café Wilma ausschließ­lich als Veggie-Laden bekanntwer­den wollte.

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