Nachfolger für Café Wilma gesucht
Im August eröffnete Melissa Böttcher das nach ihrer Bulldogge benannte Lokal. Sie hofft, dass das Konzept weiterlebt.
BILK Im August ist es gewesen, als Melissa Böttcher nach langer Renovierungszeit, vielen Testessen und einer Menge Nächte Grübelei endlich ihr Café in Bilk eröffnen konnte. Wilma taufte sie es, so wie ihre französische Bulldogge heißt mit dem schwarz-weißen Fell, in dem nicht nur Wilma, sondern auch andere Vierbeiner willkommen sein sollten. Unterstützung hatte Böttcher von ihren Freunden bekommen, die Wände strichen, Kabel verlegten, den Boden schrubbten und Möbel schleppten. Das Konzept überzeug- te, das Essen ebenso – das Café Wilma gehörte zu den schönsten Neueröffnungen in 2017 rund um Cappuccino, Snacks und Leckereien.
Umso überraschender ist die Nachricht, dass Melissa Böttcher nicht mehr weitermachen will. Aus persönlichen Gründen, sagt sie, „die Lebenssituation wird sich verändern“. Nicht aus finanziellen Gründen, wie auch Gastro-Experte Markus Eirund bestätigt, „obwohl das Café in einer totalen B-Lage liegt“, sagt Böttcher. „Die Bücher sehen sehr gut aus“, meint Eirund.
Viel Herzblut hatte Melissa Böttcher in den kleinen Laden gesteckt, „das war mein Traum, und ich würde gerne weitermachen“, sagt die 32-Jährige. Anders ist es gekommen. Einen Wunsch hat die Gastronomin: Dass jemand den Laden genauso weiterführt, wie Melissa Böttcher ihn aufgebaut hat – als Café Wilma. Auch wenn Namensgeberin Wilma nicht zur Ausstattung des Cafés gehört, natürlich mit Frauchen ausziehen wird. Viele Anfragen hat sie schon bekommen, viele wollen etwas anderes, eigenes machen. Tränen sind schon geflossen bei Böttcher, „das Konzept ist so schön“, findet sie. Vermutlich, sagt sie, wäre es aber auch nicht das Gleiche, wenn sie und Bulldogge Wilma nicht mehr hinter dem Tresen ständen. Jetzt zählt vor allem, dass es schnell geht, Ende des Monats soll das Café schon einen neuen Besitzer haben.
Viele Vorzüge hat das kleine Lokal, in dem früher ein Kiosk war und das die Bilkerin ohne viel Schnickschnack eingerichtet hat. Ein großer Holztisch in der Mitte des Raums, zwei kleinere Exemplare an der Wand. Ein paar Töpfchen Kräuter zur Deko, die hinter dem schwarzen Tresen hängen. „Man kann es allein machen“, sagt Markus Eirund, die Miete sei bezahlbar. Außerdem gebe es schon ein Stammpublikum, auch wenn die Witzelstraße nicht ganz so zentral liegt im Stadtteil – Studenten von der Uni oder die Kunden von der Brunnenstraße kommen aber.
Kaffee, Tee, Softdrinks stehen auf der Karte ebenso wie Joghurt mit Früchten, Croissants und Bananenbrot zum Frühstück. Rustikale Stullen sind belegt mit Frischkäse, Radieschen und Avocado, fluffige Fladenbrote gibt es mit Tomate-Mozzarella, Humus und Feta oder Ziegenkäse, außerdem Salate. Alles ist vegetarisch, ohne dass das Café Wilma ausschließlich als Veggie-Laden bekanntwerden wollte.