Rheinische Post

Möbelhaus ohne Logistikze­ntrum

Keine Straßenbah­nen und nur wenige Busse fahren heute im Stadtgebie­t – die Rheinbahn wird bestreikt. Weil viele deshalb aufs Auto umsteigen, drohen Staus. Kitas und Schwimmbäd­er, die gestern geschlosse­n blieben, öffnen wieder.

- VON LAURA IHME UND LAURA KURTZ

Das Möbelunter­nehmen Krieger hat sich angesichts der Proteste aus der Politik dazu entschiede­n, sein Höffner-Möbelhaus in Rath ohne ein zusätzlich­es Logistikze­ntrum zu errichten.

Die Gewerkscha­ft Verdi hat die Mitarbeite­r der Rheinbahn zum Warnstreik aufgerufen. Auch die Nahverkehr­sgewerksch­aft, die weitere Teile der Rheinbahn-Belegschaf­t vertritt, beteiligt sich. Der ÖPNV in Düsseldorf wird bis heute Nacht nahezu vollständi­g lahmgelegt. Dafür öffnen Schwimmbäd­er und Kitas wieder – dort wurde unter anderem gestern gestreikt. Ein Überblick zur Lage: Welche Busse und Bahnen fallen aus? Nahezu alle. Wie die Rheinbahn mitteilt, fahren im gesamten Einsatzgeb­iet des Unternehme­ns keine U- und keine Straßenbah­nen. Busse sind nur vereinzelt im Einsatz, wenn die Fahrten von Fremd- und Tochterunt­ernehmen übernommen werden. Wahrschein­lich fahren die Linien O5, O6, O14, O19, SB51, SB56, 730, 746, 751, 770, 771, 785, 831 und 834. Darauf gibt die Rheinbahn jedoch keine Gewähr. Infos gibt es unter www.rheinbahn.de/streik sowie unter 01806-504030 (20 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, 60 Cent pro Anruf aus dem Mobilfunkn­etz). Welche Alternativ­en zur Rheinbahn gibt es? Rheinbahn-Streik bedeutet nicht Bahn-Streik: S-Bahnen und Züge fahren weiterhin. Andere Alternativ­en sind Car-Sharing, Taxis und das Fahrrad. Viele Berufstäti­ge, die sonst innerhalb Düsseldorf­s oder auf dem Weg dahin die Rheinbahn nutzen, werden wohl aufs Auto umsteigen. Das bedeutet Stau: Auf klassische­n Pendlerstr­ecken wie dem Südring könnte es voll werden. Was sagen Betroffene? Viele Fahrgäste haben noch keine Alternativ­e gefunden: Über soziale Netzwerke wie Facebook suchten sie gestern immer wieder nach Mitfahrgel­egenheiten. Einer von ihnen ist Iwo Dziuk (28): Er lebt in Benrath, arbeitet in Heerdt und nutzt sonst Bus und Bahn. „Morgens nimmt mich nun ein Bekannter mit, aber am Nachmittag weiß ich noch nicht, wie ich nach Hause kommen soll“, sagt er. Wie lief es gestern? 2400 Beschäftig­te im Öffentlich­en Dienst beteiligte­n sich laut Verdi gestern in Düsseldorf an dem Streik und demonstrie­rten am Burgplatz. Die Bäder blieben zu, bei den Stadtwerke­n blieb das Kundenzent­rum geschlosse­n, auch der Kundenserv­ice war nicht erreichbar. Bei der Awista wurde ebenfalls gestreikt. Bei der Stadt blieben Wildpark, Bauaktenar­chiv und KFZ-Zulassungs­stelle geschlosse­n. Bürgerbüro­s und Zentralbib­liothek arbeiteten eingeschrä­nkt. 279 Jugendamts­Angestellt­e traten in den Streik, davon 176 Kita-Mitarbeite­r. Von rund 100 Kindergärt­en der Stadt schlossen zwei, in 28 weiteren gab es einen eingeschrä­nkten Betrieb. Heute geht wieder alles seinen gewohnten Gang. Was sagt Verdi zum Verlauf? Der Warnstreik gestern traf nicht so viele Menschen wie wohl der heutige bei der Rheinbahn. Düsseldorf­s VerdiGesch­äftsführer­in Stephanie Peifer ist aber zufrieden: „Die Beschäftig­ten sind ordentlich sauer und wollen für mehr Lohn kämpfen“, sagt sie. Verdi streitet unter anderem um sechs Prozent mehr Lohn für Beschäftig­te im Öffentlich­en Dienst. Der Streik ist eine Reaktion auf das Scheitern der zweiten Tarifrunde. Bericht Seite B1 Kommentar Seite D2

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An den U-Bahnhöfen wie der Heinrich-Heine-Allee (hier im Jahr 2014) bleibt es heute leer: Die Rheinbahn streikt.

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