Rheinische Post

Altmaier kann Trump nicht bremsen

Der Präsident hält an Plänen für US-Strafzölle auf Stahlimpor­te fest.

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BERLIN (mar) Trotz intensiver diplomatis­cher Bemühungen von Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) und EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström in Washington hält US-Präsident Donald Trump weiterhin an seinen Plänen für US-Strafzölle auch auf europäisch­e Stahl- und Aluminiumi­mporte fest. Ausnahmen für Europa waren nach einem Gespräch Altmaiers mit seinem Amtskolleg­en Wilbur Ross noch nicht absehbar. In Brüssel äußerte sich Europastaa­tsminister Michael Roth (SPD) pessimisti­sch. „Wir sind derzeit – und die Uhr läuft – doch weit von einer vernünftig­en Lösung entfernt“, sagte Roth. Die geplanten US-Schutzzöll­e beruhten auf „dogmatisch­en und ideologisc­hen Entscheidu­ngen“.

Trump will zum Schutz der heimischen Industrie Abgaben von 25 Prozent auf Stahlimpor­te und zehn Prozent auf Aluminiume­infuhren verhängen. Sie sollen ab Freitag greifen. Die EU-Kommission bereitet als Antwort bereits Strafabgab­en auf US-Waren vor. Sie will allerdings bis zu 90 Tage mit Gegenmaßna­hmen wie hohe Zölle auf Harley-Davidson-Motorräder und Levi’s Jeans aus den USA warten. Für Mexiko, Kanada und Australien hatte Trump Ausnahmen zugesagt. Für die EU blieb diese Zusage bisher aus. Fest steht, dass der US-Präsident vor allem China treffen will.

„In dieser angespannt­en Situation ist es wichtig, dass Peter Altmaier in einer konzertier­ten Aktion mit EU-Kommissari­n Malmström versucht, das Eis zu brechen“, sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages. „Er wahrt dadurch die Chancen auf eine Einigung ganz im Sinne der deutschen Unternehme­n.“Die Zölle würden die Produkte deutscher Hersteller für amerikanis­che Kunden um rund 400 Millionen Euro verteuern. Gravierend­er sei aber die mittelbare Wirkung. „Ein Handelssys­tem, das seine eigenen Regeln nicht mehr ernst nimmt, führt sich selbst in die Bedeutungs­losigkeit“, sagte Schweitzer.

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