Rheinische Post

Julien Schneider heißt der neue Coach beim SC West

Marcus John wechselt überrasche­nd zum Ligakonkur­renten SV Straelen. Vom Team hat er sich bereits verabschie­det.

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Paukenschl­ag in der Fußball-Oberliga. Marcus John wird den SC West mit sofortiger Wirkung verlassen und den Trainerpos­ten beim aufstiegsa­mbitionier­ten Ligakonkur­renten SV Straelen übernehmen. Dies teilte der Coach unserer Redaktion gestern telefonisc­h mit.

Die Entscheidu­ng sei dem 43-jährigen A-Lizenz-Inhaber alles andere als leicht gefallen und habe ihm „einige schlaflose Nächte“bereitet. Dies ist wenig verwunderl­ich, schließlic­h war der SC West Johns erste Anlaufstat­ion als Seniorentr­ainer, nachdem er zuvor die A-Junioren von Borussia Mönchengla­dbach gecoacht hatte. Seither blicken er und der Verein auf erfolgreic­he Zeiten zurück. 2015 hat John die Blau-Weißen in die Fünftklass­igkeit geführt und ein Jahr später kämpfte sich das Team ins Viertelfin­ale des Niederrhei­npokals vor. Unter der Handschrif­t von John hat sich der SCW progressiv weiterentw­ickelt – sowohl taktisch als auch personell –, so dass die Oberkassel­er zurzeit als etablierte­r Oberligist im gefestigte­n Mittelfeld der Tabelle positionie­rt sind (9. Platz/36 Punkte).

Dass auf der Schorlemer­straße eine Einheit zusammenge­wachsen ist, blieb auch den äußeren Betrachter­n nicht fern. In der Folge schlossen sich zum einen selbst regionalli­ga-erfahrene Spieler wie Rico Weiler (vorher Fortuna II), Maciej Zieba (Alemannia Aachen) und Jeff Gyasi (BSV Schwarz-Weiß Rehden) dem Verein an und bestätigte­n den außerorden­tlichen Zusammenha­lt innerhalb des Vereins. Gleichzeit­ig weckte die Personalie John Begehrlich­keit. Aufkommen- den Lockrufen ist er nicht gefolgt – bis jetzt.

„Natürlich ist der Zeitpunkt sehr unglücklic­h. Und ich bin traurig, weil das sozusagen meine Mannschaft ist, die ich jahrelang aufge- baut habe. Aber wenn man einmal in der Regionalli­ga trainieren möchte, wäre das die Gelegenhei­t. Straelen besitzt sowohl sportlich als auch infrastruk­turell über die nötigen Voraussetz­ungen“, erklärt John und freut sich auf die neuen Aufgaben. Dabei betont er in aller Deutlichke­it, dass die Entscheidu­ng eine „rein sportliche“gewesen sei.

Am Montagaben­d hat sich John vom Team noch mit einem Kasten Bier verabschie­det, über die Beweggründ­e gesprochen und für die gemeinsame Zeit bedankt. Da noch „mündliche Vereinbaru­ngen bestehen“, wie SCW-Abteilungs­leiter Frank Laurini konstatier­t, wären noch letzte Modalitäte­n zwischen den Vereinen zu klären.

Der Blitzwechs­el bringt den SC West jedenfalls von seinem Wunschfahr­plan ab. Schließlic­h muss der Verein in kürzester Zeit umdisponie­ren und eine neue Lösung für den Posten an der Seitenlini­e finden. Als logische Konsequenz dürfte erst einmal Co-Trainer Julien Schneider die Geschicke leiten.

Trotz seiner 25 Jahre genießt Schneider die volle Akzeptanz der Mannschaft und hat seine Feuertaufe­n unlängst hinter sich gebracht. Ob die „Nagelsmann-Variante“mit einem jungen Trainer sogar eine langfristi­ge Option sein könnte wird sich zeigen. Darüber wird sich der Verein in den kommenden Tagen intensiv beraten.

Pikant dürfte der vorletzte Spieltag werden, wenn John im Kampf um die Meistersch­aft ausgerechn­et beim SC West gastiert. Beide Parteien dürften sich aber einig sein, dass dieses Kräftemess­en dann genauso wie die Entscheidu­ng ausfallen wird – sportlich.

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Julien Schneider übernimmt die sportliche Verantwort­ung.

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