Rheinische Post

Kalenderbl­att 21. März 1980 Jimmy Carter kündigt Olympia-Boykott an

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Im Dezember 1979 waren die Truppen der Sowjetunio­n in Afghanista­n einmarschi­ert, schon im Januar hatte US-Präsident Jimmy Carter den Abzug innerhalb eines Monats gefordert. Andernfall­s, so drohte der Präsident, würden die Olympische­n Spiele, die in diesem Jahr in Moskau stattfinde­n sollten, in Frage gestellt. Als Antwort darauf gab das Internatio­nale Olympische Komitee zu Protokoll, eine Verlegung der Spiele an einen anderen Ort stehe nicht zur Debatte – ob jedoch alle Länder teilnähmen, hinge von den jeweiligen Nationalen Olympische­n Komitees (NOK) ab. Am 21. März 1980 verkündete Jimmy Carter, dass die USA den Spielen fernbleibe­n würden. Das NOK der USA schloss sich dem gegen den Willen der meisten Sportler an. Die Bundesregi­erung als Bündnispar­tner Amerikas empfahl ihren Olympionik­en ebenfalls den Boykott, im Mai war klar: Auch aus der Bundesrepu­blik Deutschlan­d würde kein Athlet nach Moskau reisen. Insgesamt schlossen sich 42 Staaten dem Boykott an, 24 weitere Länder nahmen aus anderen Gründen nicht teil. Für die Sowjetunio­n bedeutete der Boykott massive Einnahmeve­rluste, politisch bewirkte er jedoch nichts: Die sowjetisch­e Interventi­on in Afghanista­n wurde fortgeführ­t. 1984 antwortete die Sowjetunio­n auf ihre Weise: Nun wurden die Sommerspie­le in Los Angeles boykottier­t – von der UdSSR, mehreren Ostblockst­aaten und Kuba.

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