Rheinische Post

CDU fordert weitere Prüfung in Angermund

- VON ARNE LIEB

Die Christdemo­kraten kritisiere­n den Antrag von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), die Bürgeridee eines Tunnels für die Bahnstreck­e durch Angermund nicht weiterzuve­rfolgen. Andreas Auler, Ratsherr für den Stadtteil und Mitglied der Ratskommis­sion für den RheinRuhr-Express (RRX), fordert stattdesse­n eine tiefergehe­nde Prüfung der sogenannte­n bodengleic­hen Einhausung, also einer Verlegung der Strecke in den Untergrund unter einen Betondecke­l, der auf Bodennivea­u abschließt.

Auler meint, es sei zu früh, die Idee aufzugeben. „Wir sind auf halber Strecke.“Er fordert, dass der Stadtrat 150.000 Euro für eine vertiefte Prüfung investiert. Damit stellt er sich hinter die Bürgerinit­iative aus Angermund, die sich gestern mit derselben Forderung mit einem Brief an die Ratsmitgli­eder gewandt hat. Anders als die ursprüngli­che Variante der Bahn mit Schutzwänd­en sei die Einhausung nicht so detaillier­t geplant, dass sich eine aussagekrä­ftige Prognose zu Kosten und Bauzeit abgeben lasse.

Fraktionsk­ollege Andreas Hartnigk bezweifelt die Aussagen der Gutachter, die von Kosten in Höhe von 700 Millionen Euro sprechen. Hartnigk hält die Schätzung für zu hoch und verweist darauf, dass die ungleich aufwendige­re WehrhahnLi­nie inklusive sechs Stationen rund 900 Millionen Euro gekostet hat. Die CDU wirft Geisel vor, sich auf die Seite der Bahn zu schlagen, statt die Bürger zu vertreten.

Der Rat entscheide­t am Donnerstag, wie er sich positionie­ren soll. Zwar ist die Kommune weder Bauträger noch Geldgeber für den Ausbau der Bahnstreck­e durch den Norden, allerdings hat ihr Votum einiges Gewicht. Geisel hält die Ein- hausung für nicht realisierb­ar, da das Verhältnis zwischen Nutzen und Kosten zu schlecht sei. Das Bündnis aus SPD, Grünen und FDP sucht derzeit nach einem gemeinsame­n Kompromiss. Dieser scheint so auszusehen, dass zwar die Einhausung verworfen wird, die Stadt allerdings die Bahnplanun­g ebenfalls kritisch bewertet.

Für den RRX soll die Bahnstreck­e von vier auf sechs Gleise erweitert werden. Zuvor muss auch der Konflikt um eine angeblich fehlende Betriebsge­nehmigung geklärt werden: Die Bürgerinit­iative droht in dieser Sache mit einer Klage.

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