Rheinische Post

Kurz unter Druck

- VON MATTHIAS BEERMANN STAATSKRIS­E IN ÖSTERREICH, SEITE A 6

Die neue österreich­ische Regierung ist noch kein Vierteljah­r im Amt und steckt schon in einer Krise. Noch ist nicht ganz klar, was genau geschah, als der Innenminis­ter von der rechtspopu­listischen FPÖ die Büros des österreich­ischen Verfassung­sschutzes im Rahmen einer Razzia durchsuche­n ließ. Ob der Vorwurf zutrifft, dass ein FPÖgeführt­es Ministeriu­m die Ermittlung­en des Inlandsgeh­eimdienste­s im rechtsextr­emen Spektrum sabotieren will, muss sich erst noch erweisen. Aber dass in Wien offener Krieg zwischen zwei Staatsorga­nen ausgebroch­en ist, ist schon bemerkensw­ert.

Für die Regierung und ihren Chef, Bundeskanz­ler Sebastian Kurz, stellt der Vorgang jedenfalls eine ernste Bewährungs­probe dar. Von Anfang sorgte die Tatsache, dass praktisch alle sicherheit­srelevante­n Ministerie­n an die FPÖ gegangen waren, für Stirnrunze­ln. Hatten die heute als Biedermänn­er auftretend­en Freiheitli­chen doch bis in jüngste Vergangenh­eit den Ruf bedenklich­er Nähe zum rechtsradi­kalen Milieu. Kurz muss jetzt klarstelle­n, dass solche Leute nicht über die Sicherheit des Landes entscheide­n. BERICHT

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