Rheinische Post

Was heißt Fortuna-Büdchen auf japanisch?

Düsseldorf Tourismus gestaltet seine Stadtrundf­ahrten mit dem HopOn-HopOff-Bus neu. Zehn Sprecher haben dafür im Audioversu­m-Studio in Flingern die neuen Texte über Altstadt, Kö und Nordpark eingelesen.

- VON NICOLE LANGE

Vielleicht hat ihn der eine oder andere ja mal im Fernsehen gesehen, in „Verbotene Liebe“etwa, oder im Science-Fiction-Film „Iron Sky“. Schauspiel­er ist Yuki Ewamoto nämlich auch, vor allem aber arbeitet er mit seiner Stimme. Als Simultan-Dolmetsche­r für Japanisch, als Sprecher für Werbe-Jingles – und für Hunderte japanische Touristen wird er künftig so etwas sein wie die Stimme Düsseldorf­s. Er spricht die japanische­n Texte für die Stadtrundf­ahrten des HopOn-HopOffBuss­es. „Eine schöne Aufgabe und etwas ganz anderes als ein Jingle“, sagt der 53-Jährige, der in Tokio geboren wurde und in Frankfurt aufwuchs, wo er bis heute lebt.

Die Düsseldorf Tourismus GmbH (DT) verpasst ihren Stadtrundf­ahrten in den roten Doppeldeck­er-Bussen eine Frischekur. War bislang öfter ein Stadtführe­r mit an Bord, kommen künftig alle Erklärunge­n vom Band: von der Kö über die Altstadt bis hin zu Aquazoo und Messe. „Wir wollten einen einheitlic­hen Standard schaffen“, sagt Thorsten Schaar von der DT. In der Vergangenh­eit gab es auch Kritik, weil die Qualität je nach Stadtführe­r schwankte. Mit den neuen Touren komme man zudem moderneren Ansprüchen entgegen, so Schaar: „Mehr Geschichte­n erzählen“sei die Vorgabe von DT-Geschäftsf­ührer Frank Schrader gewesen: „Die Tour soll lebendig sein, Bilder im Kopf entstehen lassen.“

Geholfen haben dabei die Mitarbeite­r des Tonstudios Audioversu­m in Flingern. Das Tonstudio setzte sich bei der Ausschreib­ung durch, die unter anderem vorschrieb, dass für jede der neun Fremdsprac­hen

Anfangen darf Yuki Ewamoto aber mit einem Thema, das ihm in gewisser Weise nahe ist: dem japanische­n Viertel rund um die Immermanns­traße. Ähnlich wie den Rest von Düsseldorf kenne er aber auch das nicht wirklich gut, gesteht er: „Ich habe als Kind mit meiner Mannschaft ein Baseball-Spiel hier gehabt. Das war es im Grunde schon.“

Vor der Aufnahme stretcht sich der Profi-Sprecher noch mal, lockert die Beine, macht ein paar Ausfallsch­ritte. Während der Arbeit wird er sitzen, es dauert ja auch eine Weile, rund 60 Minuten Spielzeit soll die Aufnahme am Ende haben. „Bei kürzeren Aufnahmen wie für Jingles steht man normalerwe­ise, weil man da mehr Stimme braucht“, so Ewamoto: „Aber in diesem Falle sitze ich gerne, das ist ja gemütliche­r – und das hört man auch im Tonfall.“

Ewamoto nimmt noch einen Schluck Wasser – Milchkaffe­e ist bei den Profis verpönt, weil man nach zu viel Milch anfängt zu schlürfen –, liest die ersten Zeilen vor. Es klingt freundlich, warm, den Text erkennt man trotzdem nicht wieder. Tonmeister Patrick Karwatka bewegt sich dennoch mühelos mit durch das Skript, bei einem Verhaspler suchen beide schnell nach der Stelle, an der sie wieder ansetzen; ein Klick und weiter geht’s. Ab 24. März fahren vier Busse mit den neuen Texten, japanische Touristen werden dann von Ewamoto vom Hauptbahnh­of durch die Altstadt bis ins Linksrhein­ische und zurückbegl­eitet. Nicht erfahren werden sie, dass auch TV-Star Harald Schmidt mal im Kom(m)ödchen aufgetrete­n ist; das haben die von der DT im japanische­n Text weggelasse­n. „Den kennt man in Japan nicht“, sagt Ewamoto. (wa.) Sie alle sind nach ihm benannt: „Robert’s Bistro“im Medienhafe­n, die „Brasserie Hülsmann“in Oberkassel und ganz früher das ehemalige Sterneloka­l „Robert’s Restaurant“. Demnächst gibt es an der Rheinuferp­romenade das „Robert.“. „Mit Punkt“, betont Robert Hülsmann, weil es sein letztes Restaurant sein soll. Der 71-Jährige will es noch mal wissen. Gemeinsam mit den beiden Köchen Michael Geisner und René Lindemann, die zuletzt mit ihm in Flingern kochten, übernimmt er das Marcel‘s in der Altstadt, das dann seinen Namen trägt.

Hülsmann hat Düsseldorf­er Kochgeschi­chte geschriebe­n. Vor Jahren hat er sich mal zurückgezo­gen, als er sein Bistro im Hafen an seine „Jungs“, wie er sie nennt, also an seine Angestellt­en, verkaufte und in die Ardennen zog. Doch seit Jahren pendelt er wieder zwischen Belgien und Düsseldorf, um zum einen die Natur zu genießen, zum anderen wieder am Herd zu stehen. Jetzt ist er aber wegen der Renovierun­g die ganze Woche wieder hier. Aus dem orientalis­chen Ambiente soll ein Bistro im RobertStil werden: Hell und ohne großen Schnicksch­nack. Im Mai soll Eröffnung sein. 70 Plätze und 50 auf der Terrasse wird es geben. Die Küche bietet Regionales und natürlich Roberts Brasserie-Küche.

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Yuki Ewamoto hat den japanische­n Text für die Stadtrundf­ahrten durch Düsseldorf eingelesen.

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