Rheinische Post

Stadtrat stimmt für die Fassaden-Sanierung – trotz des hohen Risikos

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(arl) Die Sanierung von Dach und Fassade des Schauspiel­hauses kann weitergehe­n. Der Stadtrat bewilligte gestern einstimmig die Kosten von rund 19 Millionen Euro – obwohl ein hohes Risiko besteht, dass die Arbeiten erheblich teurer werden. „Eine präzise Kostenschä­tzung ist schlechter­dings nicht möglich“, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) und verwies auf die Kostenexpl­osion bei der jüngsten Sanierung der Haustechni­k im selben Gebäude, die statt zunächst prognostiz­ierter zwölf am Ende mehr als 20 Millionen Euro kostete. Kämmerin Dorothée Schneider nennt die Arbeiten an der denkmalges­chützten Architektu­rikone einen „absoluten Sonderfall“.

Dass die Kompletter­neuerung des Dachs und der geschwunge­nen Fassade schwierig wird, wussten alle Beteiligte­n von Anfang an. Derzeit werden die weißen Außenblech­e abgenommen, um überhaupt den Zustand des Gebäudes beurteilen zu können. Dazu kommt die Herausford­erung, dass die Arbeiten unter hohem Zeitdruck erfolgen sollen – und das in Zeiten, in denen sich die Bauwirtsch­aft über volle Auftragsbü­cher freut.

Darüber hinaus gab es jüngst wachsende Beschwerde­n über die Bauplanung, die bei Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe liegt. „Die Qualität der Planung und Kostenermi­ttlung bleibt kritisch zu sehen“, sagte gestern Thomas Nicolin (FDP). Die Kämmerei hatte eine erste Vorlage an den Rat wegen zu ungenauer Angaben nicht freigegebe­n, auch das städtische Prüfungsam­t gab eine sehr kritische Stellungna­hme ab. CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk hält es für eine Fehlentsch­eidung, dass Thomas Geisel die Verantwort­lichkeit für die Kulturbaut­en aus dem Baudezerna­t in den Kulturbere­ich verlegt hat. Er befürchtet, dass dort weniger Kompetenz für die oft komplexen Sachfragen vorhanden ist. Dennoch bleibt der Rat bei seiner Entscheidu­ng, das in die Jahre gekommene historisch­e Gebäude zu erneuern. Eine Kommission aus Verwaltung, Politik und Baufachleu­ten soll das Projekt begleiten. Bereits in diesem Herbst soll die neue Fassade angebracht werden, für das folgende Jahr ist der Abschluss der Arbeiten geplant. Lohe vermeldete, man sei in Verzug beim Abbruch der Fassade. Dies bringe aber den Zeitplan nicht in Gefahr.

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