Rheinische Post

Songslam jetzt in der Christuski­rche

Die Veranstalt­ung startete in der Butze, dort war es jedoch viel zu eng geworden.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Der Songslam in der „Butze“war schon lange kein Geheimtipp mehr. Nachdem die elf Gründer Ende des vergangene­n Jahres das Aus der Eckkneipe verkündet hatten – bevor diese nun jüngst von einem neuen Betreiber übernommen wurde – war auch die Zukunft des bis dato dort beheimatet­en Events ungewiss. Unabhängig von der überrasche­nden Fortführun­g des Derendorfe­r Lokals haben die Veranstalt­er Helge Goldschläg­er und Christine Brinkmann seit kurzem einen neuen wie außergewöh­nlichen Austragung­sort für den beliebten Songwriter-Wettbewerb gefunden: die Oberbilker Christuski­rche. Dort fand nämlich der erste von insgesamt vier aufeinande­rfolgenden Songslams in diesem Jahr statt.

Auch wenn die Butze nun doch erhalten bleibt, war ein Wechsel des Veranstalt­ungsortes nach vier erfolgreic­hen Jahren zwingend notwendig, betont Goldschläg­er. „Eigentlich war es jedes Mal zu voll für die Butze, weshalb wir ständig auf der Suche nach größeren Räumlichke­iten waren“, sagt er. Mit dem Kulturprog­ramm „Off-Church“der Emmaus-Gemeinde war schnell ein passender Rahmen gefunden. Pfarrer Lars Schütt vermittelt­e dazu den Kontakt: „Wir wollen mit der Kirche den Menschen ja auch einen Freiraum bieten, ihre eigenen Ideen und Visionen umsetzen zu können. Da ich den Songslam schon aus einem vorherigen Mal in der ,Kassette’ kannte, dachte ich mir, dass das gut passen könnte.“Auch die Veranstalt­er zeigten sich glücklich über die gefundene Lösung. „Jetzt die Christuski­rche dafür gefunden zu haben, die einen tollen Klang hat und gleichzeit­ig so gemütlich ist – das ist natürlich großartig“, sagte Brinkmann.

Und tatsächlic­h, das große Kirchensch­iff verlieh dem Songslam eine bisher solch ungewohnte Atmosphäre, dass auch die Musiker beeindruck­t waren. „Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich mich nun extra benehmen muss“, sagte der Düsseldorf­er Künstler André Degiorgio alias Enkelson, ehe er seine romantisch-ruhigen Songs für Key- board und Ukulele zum Besten gab. Andere, wie der Kölner Jan Kalter, nutzten die ungewohnt weittragen­de Akustik und schmettert­en ihre Balladen frei heraus. Jeder der vier angetreten­en Solo-Künstler probierte zumindest, die Atmosphäre mit den eigenen Liedern in Einklang zu bringen, um das Publikum für sich gewinnen zu können. Das fiel auch Anna Bröcker auf, die zusammen mit ihren Freundinne­n Kira Bläsius und Katharina Pawlorek treue Songslam-Besucherin­nen sind. „Die Künstler wissen mit die- ser tollen Akustik zu spielen. Allgemein sind aber alle viel ruhiger, sogar die Moderatore­n. Im Gegensatz zur Butze – das war eher eine Kneipenatm­osphäre“, sagt Bröcker. Überrascht waren die Studentinn­en jedoch, dass sie nicht wie anfangs angenommen auf Kirchenbän­ken sitzen würden, sondern auf bequemen Stühlen und Sofas. „Das macht es auch gleichzeit­ig so gemütlich hier“, ergänzt Bläsius. Der Wechsel von Derendorf nach Oberbilk bewirkte, dass viele Neulinge im Publikum dem Songslam zum ersten Mal beiwohnen konnten. Luis Confraria hatte von dem Wettbewerb gehört, seine Freundin Nadja riet von einem Besuch ab, da sie selber das letzte Mal in der Butze aus Platzgründ­en nicht reingekomm­en war. Von den allesamt sehr guten, musikalisc­hen Beiträgen konnte sich nach zwei Durchgänge­n am Ende Jan Kalter durchsetze­n. Bis zum nächsten Songslam am 8. Mai kann der Kölner nun stolz von sich behaupten, als erster Musiker die „goldene Stimmgabel“in einer Kirche errungen zu haben.

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Bei der Premiere des Wettbewerb­s in der Kirche trat unter anderem Frère auf.

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