Rheinische Post

Böser Chinese hat jetzt mehr Platz

Das beliebte asiatische Restaurant in Flingern ist an die Flurstraße gezogen, wo jetzt mehr als 100 Gäste bedient werden können. Das gleichnami­ge Lokal im Hafen läuft weiter erfolgreic­h.

- VON HOLGER LODAHL

HAFEN/FLINGERN Ankommende­n Gästen keinen Platz bieten zu können, ist in der Gastronomi­e auf Dauer wenig sinnvoll. In ihrem Restaurant „Böser Chinese“in Flingern aber sei das abends häufiger vorgekomme­n, so erzählt es Geschäftsf­ührerin Anna Kathrin Naceur. Das Lokal an der Ecke Hermannstr­aße/ Platanenst­raße sei mit etwa 40 Plätzen oft zu klein gewesen – da mussten manche Gäste bei vollem Haus eben warten oder wieder gehen. Das ist nun anders. Der Böse Chinese hat seine Sachen gepackt und an der Flurstraße eine wesentlich größere Bleibe gefunden.

„Als die Räume frei wurden und ich sie mir angesehen hatte, war der Funke sofort übergespru­ngen“, sagt Anna Kathrin Naceur. Die 29-Jährige hatte erst vor etwa einem Jahr die Geschäfte vom Bösen Chinesen übernommen und sich umgesehen nach mehr Platz. Gefunden hatte sie ihn, als die Concept-Store-Betreiberi­n Simone Chrystall ihren Betrieb an der Flurstraße aufgab. Anna Kathrin Naceur griff zu. „Fast zweieinhal­b Monate habe ich den Laden umbauen lassen“, sagt sie. Der Holzboden wurde geschliffe­n, die Wände sind gestrichen, die Bar ist neu.

Manches aber ist auch geblieben. So zeigt eine Wand ihr grobes Mauerwerk, an manchen Stellen ragen sogar Rohre hervor. Zusammen mit den schweren Holztische­n, den mit Leder bezogenen Stühlen und den Farngewäch­sen in Kübeln ergibt der neue Böse Chinese ein modernes Design zwischen Industrie-Look und rustikalem Bauernchic.

Besonders aufwendig sei es gewesen, die Küche umzubauen, erzählt Nicky Etukudo, Betriebsle­iterin des Restaurant­s. Zwar habe es schon ein Kücheninve­ntar gegeben, sagt sie – es passte aber nicht zum Konzept und zum Arbeitsall­tag des asiatische­n Kochens. Fast alles musste raus und anderes neu eingebaut werden. An mehreren Feuerstell­en können die Köche nun mit ihren Woks hantieren, zudem gibt es eine große Fläche, an der die Spezialitä­t der Speisekart­e in Handarbeit hergestell­t wird: die asiatische­n Nudeln. Den Teig kneten ist das eine, das andere aber ist, wenn der asiati- sche Fachmann die weiche Nudelmasse mit seinen Händen durch Luft wirbelt und sie in immer dünnere Fäden zieht. Gut, dass die Küche als Herzstück des Ladens durch viele Fenster in den Wänden einsehbar ist. „Das Nudelmache­n ist sehr spektakulä­r, die Gäste schauen gern zu“, sagt Naceur, die auch einen Bösen Chinesen mit identische­r Speisekart­e im Medienhafe­n führt. Dort am Zollhof sei das Nudelmache­n für die Gäste schon immer eine Attraktion gewesen. Etukudo fügt hinzu, in einem modernen Restaurant sei eine offene Küche wichtig, „damit die Gäste sehen, dass sauber gearbeitet wird“.

Die Speisekart­e bleibt vorerst unveränder­t, betont die Chefin. Klassische asiatische Gerichte gibt es, sie haben aber im Bösen Chinesen fantasievo­lle Namen. Gebratene Glasnudeln mit Saisongemü­se und Hühnerbrus­t etwa heißen „Erinnerung an die Seidenstra­ße“, Reisnudeln mit Rindfleisc­h und Pak Choi Gemüse können mit dem Wort „Sonnenstra­hl“bestellt werden, und wer „Verbotene Stadt“ordert, bekommt scharf gebratenes Hühnerflei­sch. Wenn sich das neue Lokal etabliert hat und die Mitarbeite­r aufeinande­r eingespiel­t sind, sind einige Neuheiten geplant, sagt Naceur. Platzprobl­eme jedenfalls wird es nicht mehr geben. An den breiten Tischen können mehr als 100 Besucher sitzen, in einem hinteren Raum steht zusätzlich ein Tisch mit 14 Stühlen, gut geeignet für Gruppen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany