Rheinische Post

Bunt, bunt, bunt sind alle meine Farben

27 Gemälde und eine Skulptur aus der Sammlung Kemp sind bis zum 15. Juli im Museum Kunstpalas­t zu sehen.

- VON NATALIE URBIG

Ein Farbspekta­kel empfängt die Besucher gleich am Eingang. Da wäre etwa Nicholas Krushenick­s „Ohne Titel“. Kräftiges Pink füllt die Leinwand, davor schichten sich breite Linien in Blau und Orange, in Gelb und Rot übereinand­er. Eine Farbkombin­ation, die es in sich hat. Wer aber denkt, dass das schon knallt, hat noch nicht Gene Davis’ „Cat Walk“im Inneren des Kunstpalas­ts gesehen: Da reihen sich grüne, blaue, rote, gelbe, türkise und lila Streifen aneinander. Und auf Hermann-Josef Kuhnas Bild „white and other colours“wimmelt es von bunten Strichen und Punkten. Während im Kunstpalas­t die Sonderauss­tellung „Black and White“Werke von Künstlern zeigt, die ganz ohne Farbe auskommen, scheint das Museum mit einer weiteren Schau die Farbe wieder an die Welt zurückgebe­n zu wollen.

Im Kunstpalas­t ist nun nämlich eine weitere Ausstellun­g zu sehen. Es ist eine Auswahl aus der Sammlung des Steuerbera­ters Willi Kemp, der sich als Kunstsamml­er und Kenner der zeitgenöss­ischen Kunst einen Namen gemacht hat. Die aktuelle Auswahl im Kunstpalas­t zeige die herausrage­nde Qualität seiner Sammlung, sagt Felix Krämer, Generaldir­ektor des Kunstpalas­ts. Insgesamt sind es 27 Gemälde und eine Skulptur, die gezeigt werden. Darunter sind etwa Werke von Al Held, Winfred Gaul, Karl Otto Götz, Walter Stöhrer, Heinz Mack und Otto Piene. Neben ihrer Farbintens­ität teilen ihre Arbeiten eine weitere Gemeinsamk­eit. Es sind, so verrät es auch der Ausstellun­gstitel: „Bilder ohne Schatten“.

Damit stehen sie in der Tradition des 20. Jahrhunder­ts, in dem Künstler aufhörten, konkrete Motive in ihren Bildern abzubilden. Ihre Werke wurden abstrakter, sie präsentier­en nur noch ihre eigene Wirklichke­it. Ohne konkrete Gegenständ­e ist auch der Schatten aus der Malerei verschwund­en. Die Bilder im Kunstpalas­t sind zeitlos, sie haben keine Vergangenh­eit und keine Zukunft.

Nur erahnen lässt sich so der „black Apple“von Otto Piene, den er auf roten Grund gesetzt hat. Am Ende des Ausstellun­gs-Rundgangs verblassen die Farben wieder: Zwei Werke des niederländ­ischen Künstlers Ad Dekkers zeigen Weiß. „Quadrat mit einem Sägeschnit­t“und „Fünfteilun­g im Quadrat durch einen Sägeschnit­t“, so die Titel.

Die einzige Skulptur in der Ausstellun­g ist von dem amerikanis­chen Künstler George Sugarman. Sie soll eine dreidimens­ionale Entsprechu­ng der Bilder sein. Und tatsächlic­h, der Schatten, den sie wirft, ist nur klein.

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Nicholas Krushenick­s „Ohne Titel“.

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