Rheinische Post

Längere Promenade ist für die Düsseldorf­er gesetzt

Beim RP-Podium im Maxhaus diskutiert­en Planer, Politiker und Bürger kontrovers über Leuchtturm­projekte. Im Fokus: die Entwicklun­g des Hafens und die Verlängeru­ng des Rheinufers.

- VON LAURA IHME

Soll die Promenade am Rhein in Richtung Norden verlängert werden, was ist von einem Neubau für die Oper im Hafen zu halten? Den Düsseldorf­ern liegt die Zukunft ihrer Stadt sehr am Herzen. Das wurde gestern Abend im Maxhaus bei einer Podiumsdis­kussion von Rheinische­r Post und Katholisch­er Kirche deutlich. Einhellige Meinung von Experten, Politikern und Bürgern: Die Verlängeru­ng der Rheinuferp­romenade und eine bessere Verknüpfun­g der Kulturinst­itute ist eine gute Idee, bei der Oper fielen die Reaktionen dagegen unterschie­dlich aus.

Besonders drei Bereiche in der Innenstadt hat die Stadtverwa­ltung derzeit im Blick: das Rheinufer, das Areal rund um den Hauptbahnh­of und die Kesselstra­ße im Hafen. Für all das sind Wettbewerb­e gesetzt. Dirk Baackmann, stellvertr­etender Leiter des Planungsam­tes, machte jedoch deutlich: Ohne Zustimmung und Engagement aus der Bürgerscha­ft ist städtebaul­iche Entwicklun­g kaum möglich.

Grundlage für die weitere Gestaltung des Hafens ist die Idee des Architekte­n Christoph Ingenhoven, der vor der Landzunge Kesselstra­ße einen Bau ins Wasser setzt. Auf Nachfrage erklärte Baackmann, dass die neuen Brücken zwischen den Landzungen nicht von der Stadt, sondern aus dem Projekt heraus finanziert werden sollen. Diese Brücken ermögliche­n einen neuen Hafen-Rundlauf.

Eine Idee für den Hafen: ein Neubau der Rheinoper. Manfred Neuenhaus, FDP-Fraktionsc­hef im Stadtrat, hatte dies jüngst vorgeschla­gen, auch vor dem Hintergrun­d, dass das Opernhaus stark sanierungs­bedürftig ist, die Kosten dafür immer weiter gestiegen sind. Ob die Sanierung noch teurer würde, könne man nicht wissen – Überraschu­ngen habe es schließlic­h auch beim Schauspiel­haus immer wieder gegeben. „Gleichzeit­ig wollen wir den Hafen beleben, er sollte einst die Erweiterun­g der Innenstadt sein. Wir wollen also etwas für den Hafen tun und für die Oper, also kann man das kombiniere­n“, meinte er. Clara Gerlach, kulturpoli­tische Sprecherin der Grünen, hielt dagegen: „Die Frage ist, ob wir solche Leuchtturm­projekte gerade wirklich brauchen. Es gibt 30 Kulturbaut­en in dieser Stadt, in die wir rund 100 Millionen Euro investiere­n müssen“, sagte sie.

Ihr pflichtete Claudia Roggenkämp­er vom Architektu­rbüro HPP bei: Eine neue Oper sei nicht 2020 fertig, das Haus müsse nun saniert werden. Auch sprach sie sich gegen Abriss und Neubau am alten Standort aus: „Dann hätten wir ja keine Oper mehr.“Sie hält den Standort Hafen zudem für ungeeignet für ein neues Opernhaus. „Der Hafen ist zu schlecht angebunden, eine Oper muss ein Ort sein, der zu Fuß erreichbar ist.“Christoph Meyer, Intendant der Rheinoper, saß im Publikum. Er präferiert den alten Standort, wünscht sich aber auch ein hochmodern­es Haus – und hätte sich einen Neubau unweit des Schauspiel­hauses, wo nun das Projekt Kö Bogen II entsteht, vorstellen können. Die anderen Gäste im Publikum hatten andere Meinungen: 80 Prozent der Opernbesuc­her reisten mit dem Auto an, sagte ein An- wohner aus der Altstadt, „dann können sie doch auch in den Hafen fahren, wenn dort genügend Parkplätze sind.“

Architekt Niklaus Fritschi, nach dessen Plänen 1995 die Rheinuferp­romenade fertiggest­ellt wurde, warb für eine Fortsetzun­g seines Entwurfs zwischen Oberkassel­er Brücke und Rheinterra­sse. Eine Freitreppe wie am Burgplatz könnte am Ulanendenk­mal entstehen, der Rheinpark ein Schwimmbad erhalten. Besonders diese Idee fand Anklang.

Und die Kulturinst­itute am Ufer wie das Museum Kunstpalas­t könnten damit verbunden werden. Ohnehin sollte die Kulturachs­e besser verknüpft werden, wünscht sich auch die Politik und will in einem Wettbewerb die besten Ideen sammeln. „Uns ist dabei die Beteiligun­g der Bürger wichtig“, betonte Dirk Baackmann. Auch im Publikum stieß die Idee auf Anklang – und es gab einige Anregungen. Zum Beispiel könne doch der Rheinufert­unnel gleich mit verlängert werden, lautete ein Vorschlag. Das ist aber technisch nicht ganz so einfach.

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Auf dem Podium diskutiert­en (v. l.): . Dirk Baackmann (Planungsam­t), Nicole Lange (stv. RP-Redaktions­leiterin), Niklaus Fritschi (Architekt), Claudia Roggenkämp­er (Architekte­n HPP), Manfred Neuenhaus (FDP), Clara Gerlach (Grüne) und Uwe-Jens Ruhnau...

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