Cui bono? Giftgasanschlag
Man muss Putin nicht für Mutter Theresa halten. Aber empfehlenswert bei der Einschätzung politischer Vorgänge ist stets der Grundsatz „Cui bono?“Also, wem nutzt der Giftgasanschlag? Zum Beispiel der schwer angeschlagenen Frau May in Sachen Brexit oder der ukrainischen Oligarchenregierung, die in die Nato möchte, und Geheimdiensten beider Staaten – Putin nutzt der Anschlag jedenfalls nicht, allenfalls noch die heftige, übereilte Reaktion des Westens. Selbst wenn man feststellen sollte, dass das Giftgas aus alten Sowjetbeständen stammt: wieso dann unbedingt aus Russland und zum Beispiel nicht aus der früheren Sowjetrepublik Ukraine? Wie beim Plutoniumschmuggel kommen Angehörige aller ehemaligen Republiken dafür in Betracht, selbst die der neuen NatoStaaten im Baltikum. Die haben alle großes Interesse daran, dass Russland im Westen diskreditiert wird. Frage zwei: Warum hat Russland den Spion erst mal nach England abgeschoben, um ihn dann doch zu töten? Und zu uns: Sind unsere „Freunde“eigentlich echt, wenn man sie an den Handlungen und Äußerungen über uns misst? Dann haben die Menschen den Eindruck, dass sie von der „Lügenpresse“an der Nase herumgeführt werden. Das entspricht der spöttischen Frage von Pilatus, „Was ist Wahrheit?“, der dann einen Unschuldigen zu einem grausamen Tod verurteilt. Dieser Subjektivismus und Relativismus untergräbt jedes Vertrauen und führt zu einem Totalitarismus, in dem jeder, der es wagt, Nicht-Zeitgeistiges und Nicht-Politisch-Korrektes zu äußern, mit der Empörungskeule erschlagen wird.