Rheinische Post

Flughafen-U-Bahn: Bau rückt näher

Das nächste große Verkehrspr­ojekt wird konkret: In dieser Woche können die Kritiker der U81 ihre Einwände vorbringen. Im Herbst wird dann weiter über die neue Rheinbrück­e diskutiert.

- VON ARNE LIEB

In dieser Woche können die Kritiker der U81 ihre Einwände vorbringen. Im Herbst wird dann weiter über die neue Rheinbrück­e diskutiert.

Die U81 soll in einigen Jahren den Flughafen mit dem Linksrhein­ischen verbinden – nun geht das Großprojek­t in die nächste Phase. Die wichtigste­n Infos: Was soll die Linie bringen? Die U81 soll das Netz um eine wichtige Verbindung ergänzen: Sie soll vom Flughafen ins linksrhein­ische Düsseldorf verkehren und weiter in den Rhein-Kreis Neuss fahren. Das soll Flugpassag­ieren und Messegäste­n, aber auch Pendlern zugutekomm­en. Ihre Fahrzeit würde erheblich sinken, denn bislang ist auf dieser Strecke ein Umweg mit Umstieg an der Heinrich-Heine-Allee nötig. Die U81 ist mit zwei Bauabschni­tten geplant: Der erste, 1,8 Kilometer lange, führt vom Flughafen-Terminal zur Haltestell­e „Freiligrat­hplatz“in Stockum. Von dort wird die Linie die bestehende­n Gleise zum MesseBahnh­of befahren. Dort beginnt der zweite Bauabschni­tt, der 4,7 Kilometer lang ist. Geplant ist eine Brücke über den Rhein. Im Linksrhein­ischen sollen die vier neuen Bahnhöfe „Lörick“(als Umsteigeba­hnhof zur bestehende­n Station), „Willstätte­rstraße“, „Böhlerweg“und „Zülpicher Straße“entstehen. Von der Haltestell­e „Handweiser“aus wird die U81 auf den bestehende­n Gleisen in Richtung Neuss weiterfahr­en. Wie weit sind die Vorbereitu­ngen vorangesch­ritten? Die Planungen für den ersten Bauabschni­tt sind weit gediehen. Das sogenannte Planfestst­ellungsver­fahren, das für das Baurecht nötig ist, läuft. Die Bezirksreg­ierung lädt ab 11. April alle Bürger, die Bedenken eingereich­t haben, zum Gespräch. Vorgesehen sind mindestens drei Termine: 373 Einwender haben sich laut Bezirksreg­ierung gemeldet. Die Stellungna­hmen sollen in die Entscheidu­ng einfließen. Der strittigst­e Punkt ist die geplante Bahn-Brücke, die über den Nordstern (Kreuzung A44 / B8) führen soll. Anwohner hatten wegen der Lärmbeläst­igung stattdesse­n einen Tunnel gefordert, den der Stadtrat aber wegen zu hoher Kosten ablehnte. Die Anwohner wollen weiter protestier­en: Das „Aktionsbün­dnis U81 contra monströser Hochbahnbr­ücke“trifft sich am Dienstag zur Vorbesprec­hung. Anschließe­nd soll die Bahnstreck­e zwischen der A 44 und dem Flughafen parallel zum Flughafeng­elände geführt werden und schließlic­h in einen Tunnelbahn­hof unter dem Flughafen-Terminal münden. Wann die Strecke in Betrieb geht, wagt derzeit niemand zu sagen, da der Zeitplan vom Verlauf des Verfahrens abhängt. Der letzte genannte Termin war 2023. Die Kosten werden bislang auf 155 Millionen Euro prognostiz­iert. Was ist mit der Rheinbrück­e? Vom Verlauf des derzeit laufenden Verfahrens hängt ebenfalls ab, wann die Vorbereitu­ngen für den zweiten Bauabschni­tt weitergehe­n. Das Verkehrsde­zernat erwägt eine weitere Öffentlich­keitsbetei­ligung zum zweiten Bauabschni­tt im Herbst. Dieser Abschnitt ist komplizier­ter. Nicht nur, dass mit Meerbusch eine zweite Kommune involviert ist, die Strecke über Rhein und Rheinwiese­n umfasst eine Wasser-Bundesstra­ße und ein Naturgebie­t. Zudem sind auch hier Anwohner skeptisch. Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke rechnet mit viel Gesprächsb­edarf, zeigt sich aber motiviert, das Projekt voranzutre­iben. Die bisher absehbaren Streitpunk­te sind die Fragen, wie die Brücke geführt werden und wie die Strecke vom Rheinufer zum Löricker Bahnhof verlaufen soll. Es wäre auch möglich, dass die Brücke durch einen Tunnel ersetzt wird. Dagegen sprächen aber hohe Kosten, zudem könnte die Brücke auch Radfahrern und Fußgängern dienen. Geplant ist, dass der Rat bis 2020 zumindest den sogenannte­n Bedarfsbes­chluss fasst, damit die Planung konkretisi­ert werden kann. Die Kosten werden auf 221 Millionen geschätzt, können sich aber je nach Variante noch stark erhöhen. Ist das Projekt dann beendet? Nein. Es sind zwei weitere Abschnitte möglich: Die Strecke könnte vom Flughafen-Terminal durch einen Tunnel bis zum Flughafen-Fernbahnho­f verlängert werden. Dadurch wäre der Umstieg in ICEZüge möglich. Von dort könnte die Strecke laut Planung nach Ratingen verlängert werden – damit rechnet aber auf absehbare Zeit niemand.

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