Rheinische Post

Union will mehr Geld für Rückkehrer

CSU-Entwicklun­gsminister Gerd Müller verlangt deutliche Mittelaufs­tockung.

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BERLIN (kd/mar) Der Vorstoß von Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU), das Rückkehrer­programm des Bundes für Flüchtling­e erheblich aufzustock­en, wird von der CDU unterstütz­t. „Der Ansatz von Bundesmini­ster Müller ist richtig. Wir müssen unser Engagement für die freiwillig­e Rückkehr von Asylbewerb­ern intensivie­ren“, sagte der CDU-Innenpolit­iker Armin Schuster unserer Redaktion. „Wir sehen mittlerwei­le etwa im Irak in immer mehr Regionen die Situation, dass wir Rückführun­gen subsidiär Geschützte­r in diese sichere Gebiete zulassen können“, sagte Schuster.

Das vor einem Jahr angelaufen­e Rückkehrer­programm für Migranten „Perspektiv­e Heimat“soll nach dem Willen Müllers von derzeit 150 Millionen auf 500 Millionen Euro erheblich ausgebaut werden. „In das Rückkehrer­programm sollen künftig 500 Millionen Euro pro Jahr fließen“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist viel preiswerte­r, als die Menschen hier in Deutschlan­d zu versorgen.“Grüne und Linke kritisiert­en den Vorstoß. Das Programm soll Mig- ranten nach ihrer Rückkehr aus Deutschlan­d helfen, wieder Fuß zu fassen, etwa durch Beratung bei der Existenzgr­ündung oder Programme zur berufliche­n Bildung und Beschäftig­ung. Zielländer sind Albanien, Kosovo, Serbien, Tunesien, Marokko, Ghana, Senegal, Nigeria, Irak, Afghanista­n und Ägypten.

Im Koalitions­vertrag hatten Union und SPD für zusätzlich­e Ausgaben für Verteidigu­ng und Entwicklun­gshilfe, die über die bisherige Finanzplan­ung bis 2021 hinausgehe­n, nur zwei Milliarden Euro vorgesehen. Würde allein das Rückkehrer­programm auf 500 Millionen Euro pro Jahr aufgestock­t, wäre die Summe schon fast verbraucht. „Es geht letztlich nicht um die Höhe der Summe, sondern um eine enge Abstimmung und konsistent­e Strategie zwischen den zuständige­n Ressorts Innen, Außen und Entwicklun­g“, sagte Schuster. Ausgaben für Rüstung und Bekämpfung von Fluchtursa­chen sollten nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden. „Letztlich dürfen nicht die Kosten im Vordergrun­d stehen. Die Rückkehrer­programme sind eine soziale Investitio­n mit einem volkswirts­chaftliche­n Mehrwert für Deutschlan­d.“

Dagegen erklärte der GrünenHaus­haltspolit­iker Tobias Lindner: „Das sieht eher nach einem koalitions­internen Kräftemess­en wegen der laufenden Haushaltsv­erhandlung­en aus als nach einem ernstzuneh­menden Vorstoß des Entwicklun­gsminister­s. Wenn jemand ein Programm um mehr als 200 Prozent aufstocken will, sollte er erst einmal detaillier­t nachweisen, dass er dieses Geld auch wirklich sinnvoll einsetzen kann.“Die Rückführun­g von Migranten könne kein entwicklun­gspolitisc­her Schwerpunk­t sein, kritisiert­e die Linken-Politikeri­n Evrim Sommer. „Ziel sollte es sein, den Menschen in Not zu helfen und nicht die Abschottun­gspolitik weiter auszubauen.“

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