Rheinische Post

Schwul-lesbischer „Düssel Cup“lockt 700 Sportler an

Für die Organisato­ren war die Veranstalt­ung auch ein Probelauf für die Eurogames 2020 in Düsseldorf.

- VON TINO HERMANNS

Sie spielten Badminton, Basketball, Beachvolle­yball, Fußball, Tennis, Tischtenni­s und Volleyball, tanzten zu Hip-Hop-Rhythmen, liefen, schwammen und ließen die Bowlingkug­eln auf die zehn Pins zulaufen. „Nach einer vierjährig­en Pause war Bowling wieder im Programm des Düssel Cups dabei“, erläuterte Düssel Cup-Cheforgani­sator Götz Fellrath. Die Organisati­on des Bowling-Turniers hatte der SC AufRuhr aus Bochum übernommen.

Zehn Sportarten waren im Programm, die insgesamt 700 homo- und heterosexu­elle Sportler aus 17 Nationen nach Düsseldorf lockten. „Überwiegen­d waren schwule und lesbische Sportlerin­nen und Sportler am Start. Aber der Düssel Cup ist für jeden offen, wir grenzen niemanden wegen seiner sexuellen Orientieru­ng aus“, sagte Fellrath. Er schätzt, das 25 bis 30 Prozent der Teilnehmer heterosexu­ell waren. „Beim Schwimmen gab es eine große Gruppe, und einige Volleyball-, Tischtenni­s-, Tennis- und Basketball­spieler waren nicht homosexuel­l“, erklärt Fellrath. „Für uns ist das eine Selbstvers­tändlichke­it. Homosexuel­le Sportler sind ja auch ganz selbstvers­tändlich im Ligenbetri­eb verschiede­ner Sportarten dabei.“

Doch so ganz selbstvers­tändlich ist das immer noch nicht. „Vor ein paar Jahren wollte sich eine Mannschaft von einer christlich­en Schule beim Düssel Cup anmelden. Als wir sie darauf aufmerksam machten, welchen Hintergrun­d das Breitenspo­rtturnier hat, haben wir nie wieder etwas von ihnen gehört“, sagte Fellrath lächelnd.

Für ihn und seine 25-köpfige Organisati­onscrew aus den Vereinen Weiberkram, Dolphins und VC Phönix war es auch eine Standortbe­stimmung. Denn sie werden bei den Eurogames 2020 voll gefordert werden. Die European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF) hat ihre Europaspie­le für das Jahr 2020 nach Düsseldorf vergeben. Dafür war die tolle Organisati­on des Düssel Cups in den Vorjahren ausschlagg­ebend. Auch diesmal gab es keine Probleme. Doch die Eurogames werden eine andere Hausnummer. „Bei den Eurogames werden wir 30 verschiede­ne Sportarten anbieten. So viele hatte noch keine andere Ausrichter­stadt zuvor im Angebot. Wir rechnen mit mindestens 3000 Sportlern“, wagte Fellrath einen Blick in die Zukunft. Die bisher kleinsten Eurogames in Helsinki boten lediglich acht Sportarten an, 1600 Sportler waren in der finnischen Hauptstadt am Start. Selbst das waren mehr Teilnehmer, als der Düssel Cup je hatte. „Wir müssen unsere Orga-Mannschaft und unseren Helferstab ausbauen“, betonte Fellrath. „Daran arbeiten wir gerade. Wir haben jetzt schon Zusagen von 40 Leuten, die uns helfen wollen“

„Paris hofft 2019 auf 15.000 Teilnehmer“, sagte Fellrath. „Derzeit stehen 8000 Sportler in den Meldeliste­n. Ich denke, es werden 10.000 nach Paris reisen. Aber Düsseldorf ist eben nicht Paris.“

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