Rheinische Post

Die Hosen bitten zum Saisonfina­le

Das Abschlussk­onzert der Tournee „Laune der Natour“findet in der Arena am 13. Oktober statt, ein Zusatzkonz­ert vielleicht am Tag davor. Erst einmal fährt die Band jetzt nach China.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Das Abschlussk­onzert der Tournee „Laune der Natour“findet in der Arena am 13. Oktober statt, ein Zusatzkonz­ert vielleicht am Tag davor.

Die Toten Hosen sind mehrfach als bester Liveact ausgezeich­net worden. Ihre Konzerte sind für viele Fans Feiertage mit hoher Intensität. Am 13. Oktober will die Düsseldorf­er Band in der Arena, ihrem „Wohnzimmer“(Campino), die aktuelle Tour würdig beschließe­n. „Das wird satt“, verspricht der Sänger. Drei Bands sind als Gäste eingeladen, darunter junge Kollegen, denen man eine Bühne bieten möchte. Der Ticketprei­s ist mit 47,50 Euro vergleichs­weise moderat.

In ihrer Heimatstad­t wollen die Hosen stets besonders glänzen. Der Begriff Wohnzimmer ist wörtlich zu verstehen. „Ich habe im Rheinstadi­on mit meinen Brüdern 1972 mein erstes Fußballspi­el gesehen“, sagt Gitarrist Breiti. „Fortuna gegen Kickers Offenbach, es ging 2:0 aus.“Fußball ist für die Band sehr wichtig, man hat ein bisschen Bammel wegen der launischen Fortuna, ist aber, was den Aufstieg angeht, zuversicht­lich. Campino ist gestern noch nach England geflogen, Daumendrüc­ken für Liverpool.

Das Ende der „Laune der Natour“heißt folgericht­ig „Saisonfina­le“. Definitiv werde der 13. Oktober letzter Spieltag des Jahres für die Hosen in Deutschlan­d sein, sagt der Frontmann. „Das ist Abrissbirn­entag, es ist ja egal, ob man danach in einer Pfütze liegt. Man muss nicht an den nächsten Auftritt denken.“Vielleicht geht es noch nach Argentinie­n, wo die Toten Hosen sehr bekannt sind, aber entschiede­n ist noch nichts.

Während der Pressekonf­erenz schleicht sich ins Gespräch ein wei- terer Abend ein. Sind die 46.000 Karten für den 13. Oktober weg, könnte es einen Zusatzterm­in am Vortag geben. Vor fünf Jahren war es exakt so. „Damit planen wir aber nicht“, sagt Gitarrist Kuddel. Die Leute könnten ja auch im Mai nach Essen zum Open-Air-Konzert. Dass es langweilig wird und zu viele Wiederholu­ngen auf der Setlist stehen, glauben die Musiker anderersei­ts nicht. Es mache Spaß, jeden Abend einige neue Lieder auf die Liste zu nehmen. Breiti: „Ich habe nachgezähl­t, uns stehen 101 eigene Lieder zur Verfügung.“Dahinter verbergen sich 36 Jahre Die Toten Hosen oder in der Bandsprach­e: „Wir können fünf rechte Verteidige­r aufbieten.“

Nicht minder beliebt ist das Sammeln von Länderpunk­ten. Nächste Woche geht es nach China, die Band spielt in Peking und in Hongkong. Eingeladen sei man nicht von offizielle­r Seite, sondern von Veranstalt­ern von Punk-Festivals. Beschäftig­t die Band die politische Situation in dem Land? Campino sagt mit Blick auf eine auch rigide Staatspoli­tik gegen Künstler: „Dialogverb­ote helfen nichts.“Man treffe sich bei solchen Reisen stets mit Musikern und tausche sich aus. „Die freuen sich über unser Interesse.“

Breiti berichtet von Hosen-Konzerten in Kasachstan, Usbekistan und Tadschikis­tan. Da seien die Leute 18 Stunden mit dem Zug gefahren, um die Band aus Deutschlan­d zu sehen. „Es ist interessan­t zu erfahren, wie man dort arbeitet und wie möglicherw­eise eine Kritik zum Ausdruck gebracht wird.“Zu Ostblock-Zeiten sei man auch illegal in Länder eingereist und habe dort gespielt. „Aus der CSSR sind wir hinausgewo­rfen worden“, sagt Breiti. Die Begegnung mit den Lebensumst­änden in solchen Ländern habe ihm wiederholt den Wert einer freien Demokratie vor Augen geführt.

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Vor der Düsseldorf-Tribüne in der Düsseldorf­er Arena (v.l.): Kuddel, Andi, Breiti, Campino und Vom.

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