Grundschulen gegen Kopftuchverbot
DÜSSELDORF (fvo) In der Debatte um ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren stellt sich der Grundschulverband NRW gegen die Landesregierung. „Diese Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt scheint wenig sensibel und hilfreich“, sagte die Landesvorsitzende Christiane Mika unserer Redaktion: „Für den Grundschulverband besteht an dieser Stelle keinerlei Handlungsbedarf.“Das Integrationsministerium in NRW prüft ein solches Verbot; auch Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen. Leitartikel
Eigentlich ist es nur ein Stück Stoff, doch das Kopftuch ist zum Symbol für den Kulturstreit zwischen einer christlich geprägten Mehrheitsgesellschaft und der muslimischen Minderheit geworden. Mit der Forderung nach einem Kopftuchverbot für Kinder übernimmt die NRW-CDU die Forderung ihrer Integrationsstaatssekretärin Serap Güler, selbst Muslima. Mit guten Gründen.
Mal ehrlich: Kein Kind entscheidet sich mit acht Jahren freiwillig für das Kopftuch. Es sind die Vorstellungen der Eltern und leider in patriarchalischen Strukturen vieler muslimischer Familien die Männer, die das Kopftuch als religiöses Symbol ihrem Kind vorschreiben. Im Islam gelten die Haare als verführerisch, deshalb sollen Frauen sie verstecken. Reflektiert das eine Zehnjährige? Wohl eher nicht. Der Schutz der kindlichen Entfaltung wiegt hier schwerer als das Recht auf Religionsfreiheit, das erwachsene Personen in diesem Land vollumfänglich ausüben können (gerne auch mit Kopftuch). Und selbst wenn nur wenige Einzelfälle bekannt sind, lohnt die Debatte. Es reicht, dass es solche Fälle gibt.