FDP und Grüne ohne Ideen
Die Landesparteitage am Wochenende werden ein Ensemble verpuffter Chancen.
Obwohl die Landtagswahl nun schon fast ein Jahr zurückliegt, werden Grüne und FDP noch immer als jeweilige Juniorpartner von SPD und CDU wahrgenommen. Der „Lagerkampf“, als den vor allem SPD und Grüne die Wahl zuletzt inszeniert hatten, prägt das Anhängsel-Image von Grünen und FDP bis heute. Am Wochenende soll sich das ändern. Zufällig stehen die beiden kleineren Parteien dann gemeinsam im Zentrum der landespolitischen Aufmerksamkeit: FDP und Grüne wollen auf ihren Landesparteitagen – bei den Grünen ist es genau genommen ein „Landesparteirat“– aus dem Schatten ihrer ehemaligen und aktuellen Bündnispartner treten und wieder an ihrem eigenständigen Profil arbeiten. Aber wie es aussieht, wird ihnen das nicht gelingen. In erster Linie beschäftigen sich beide Parteien mit sich selbst. Bei den Grünen steht eine dramatische Verkleinerung des Vorstandes von bislang 20 auf nur noch acht Mitglieder an. Bei der FDP stehen Vorstandsneuwahlen ohne eine vergleichbare Strukturreform an. Mit personellen Überraschungen ist weder auf der einen noch auf der anderen Seite zu rechnen. Dann kommen die Inhalte. Den Grünen fällt nichts Besseres ein, als in einem Leitantrag an der Rückkehr der Gymnasien von G 8 zu G 9 herumzukritteln, die sie im Grundsatz begrüßen, zu ihrer eigenen Regierungszeit aber nicht umgesetzt haben und nun aber besser umgesetzt haben wollen als von CDU und FDP vorgesehen. Aha. Und der Leitantrag des FDP-Landesvorstandes zählt erst einmal auf anderthalb Seiten die Erfolge der schwarz-gelben Landesregierung auf, um danach auf weiteren gut drei Seiten zu fordern, was überwiegend ohnehin schon im Koalitionsvertrag steht. Langweiliger geht es kaum. So wird das nichts mit der Emanzipation der einstigen und aktuellen Junior-Player im NRW-Landtag.