Rheinische Post

Noel Gallagher gewohnt arrogant

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Der große arrogante Mann der britischen Rockmusik hat sich nach drei Jahren wieder in Düsseldorf blicken lassen: Noel Gallagher, der kreativere der beiden Oasis-Brüder. Obwohl er sich bereits 2009 von Oasis getrennt hat, scheint er weiterhin mit seinem Bruder Liam zu wetteifern – um die unfreundli­chsten Zwischenan­sagen. Als eine Zuschaueri­n ein Transparen­t mit einem Songwunsch hoch hält, richtet er seine ersten Worte an die rund 4000 Fans in der Mitsubishi-Electric-Halle: „Du weißt, wenn man einen Songwunsch hoch hält, kann man immer sicher sein, dass er definitiv nicht gespielt wird.“

Der gewünschte Song stammt natürlich aus der Oasis-Zeit: Es ist „Sunday Morning Call“und Noel Gallagher spielt ihn tatsächlic­h nicht, denn anders als bei der aktuellen Tour seines Bruders stellt er sein Solowerk klar in den Vordergrun­d. Er beginnt das Konzert mit gleich vier Titeln des aktuellen Albums „Who build the Moon?“– und es ist teilweise erschrecke­nd, wie wenig Stimmung dabei aufkommt.

Feiern wollen die Leute lieber zu den alten Sachen. „Little by Little“, den ersten Oasis-Song, nimmt das Publikum mit Jubelrufen auf, und bei einer akustische­n Version von „Don’t Look Back in Anger“liegen sich Menschen, die in den 1990er Jahren jung waren, in den Armen und grölen den Refrain aus voller Seele. Aber auch ältere Stücke aus dem Solowerk des 50-jährigen BritPopper­s kommen gut an: „If I Had a Gun“zum Beispiel. Trotzdem: Der Mann muss aufpassen, nicht frühzeitig zur lebenden Legende zu werden. Max Florian Kühlem

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