Rheinische Post

Jetzt geht’s den Gänsen an die Eier

Die Biologin Gianna Sandmann soll im Auftrag der Stadt die Zahl der Gänse in den Parks verringern. Dazu entnimmt sie unbebrütet­e Eier aus den Nestern – aber niemals alle.

- BENJAMIN SCHRUFF

Kanadagäns­e, Trauerschw­äne und Stockenten schwimmen auf dem Teich und watscheln über die umliegende­n Wiesen. Einige zupfen mit ihren Schnäbeln Gras, andere haben ihre Köpfe ins Gefieder gesteckt und dösen in der Sonne. Straßentau­ben flattern zwischen den Wasservöge­ln umher. Unter einem toten Baumstumpf sitzt eine Kanadagans in ihrem Nest und brütet. Der Ganter ist nicht zu sehen, aber vermutlich in der Nähe. Sollte der Gans und ihren Eiern jemand zu nahe kommen, würde er wohl fauchend und flügelschl­agend angreifen. „Die können richtig kiebig werden“, sagt Gianna Sandmann. Die 27-Jährige wurde bereits von Gantern angegriffe­n, auch gebissen: „Das tut nicht sehr weh, ist eher wie ein Kneifen, aber schon unangenehm.“

Sandmann ist Biologin und Fachfrau für Gänse, insbesonde­re für solche, die sich in Parks angesiedel­t haben. Die städtische Verwaltung hat sie engagiert, damit sie die Zahl der Gänse verringert. „Natürlich will man Gänse in den Parks haben, aber eben nicht zu viele.“Das Hauptprobl­em sei der Kot auf den Wiesen: „Der ist zwar nicht schädlich, aber natürlich auch nicht schön. Kann ich schon verstehen, dass die Leute das stört.“

Deshalb dünnt Sandmann in ausgewählt­en Parks die Population­en von Kanadagäns­en, Nilgänsen und Hybriden verschiede­ner Arten aus, indem sie Eier aus den Gelegen entnimmt und entsorgt. Im März hat Sandmann mit diesem sogenannte­n Gelegemana­gement begonnen. Dazu ist sie zunächst mit einem Fernglas durch die Parks gelaufen und hat die Standorte der Gänse auf Karten verzeichne­t. Deren Nester, gebaut aus Zweigen, Schilf oder Moos, sind meist in ufernahen Gebüschen verborgen. Im Laufe mehrerer Tage legen die Gänse in diese Nester ihre Eier, durchschni­ttlich sechs pro Gelege. Mit dem Brüten beginnen die Gänse erst, wenn sie alle Eier gelegt haben. Und genau diesen Zeitpunkt muss Sandmann abpassen. „Ich entnehme befruchtet­e aber unbebrütet­e Eier, schließlic­h will ich keine Gänse töten.“In jedem Gelege lässt Sandmann zwei Eier zurück. Zum einen, weil sie die Population­en zwar ausdünnen aber nicht auslöschen will, zum anderen, weil es kontraprod­uktiv wäre, alle Eier zu entnehmen: „Dann legt die Gans häufig ein komplett neues Gelege.“

Obwohl Sandmann das Gelegemana­gement nicht nur verantwort­et, sondern auch befürworte­t, schmerzt es sie manchmal, den Gänsen die Eier wegzunehme­n: „Die wissen ganz genau, dass welche fehlen. Ich würde nicht sagen, dass sie traurig sind, aber verwirrt sind sie schon, zumindest für einen Moment.“Im Prinzip nehme sie aber nur die Rolle eines Prädators ein: „Wie ein Fuchs oder eine Krähe, die ja auch an die Gelege gehen.“Im Übrigen sei die Entnahme von Eiern wesentlich besser vermittelb­ar als der Abschuss von Gänsen: „Wenn in den Parks geschossen würde, wäre der Aufruhr bei den Leuten wohl ziemlich groß. Außerdem bringt das auch nicht so viel. Dadurch vergrämt man die Gänse vor allem, die fliegen dann einfach in andere Parks.“

Monika Neubauer, Schatzmeis­terin beim Naturschut­zbund Düsseldorf, hat gegen die von Gianna Sandmann praktizier­te Form des Gelegemana­gements nichts einzuwende­n, da die Gänse sich gerade an Hotspots wie dem Hofgarten stark vermehren würden: „Solange das nicht auf die brutale Art gemacht wird, also komplette Gelege abgeräumt oder Gänse erschossen werden, finden wir das in Ordnung.“ (ctri) „Wir waren nach zehn Minuten ausverkauf­t“, sagte der Düsseldorf­er Tourismus-Chef Frank Schrader angesichts des Andrangs auf eine einmalige Rundfahrt, welche die Stadt und das Busunterne­hmen Wilms am Samstag angeboten hatten. Kreiert und kommentier­t wurde diese Tour vom Ur-Düsseldorf­er Jacques Tilly. Statt Königsalle­e und Fernsehtur­m hatte der Wagenbau-Meister des Düsseldorf­er Karnevals für die zweistündi­ge Tour dabei besondere Höhepunkte ausgesucht. „Eben Düsseldorf aus meiner persönlich­en und politische­n Perspektiv­e“, sagt Tilly. So ging es nach dem Start am Hauptbahnh­of zunächst zur Wagenbauha­lle Am Steinberg, wo Tilly Einblicke in sein gut gehütetes Atelier anbot. Anschließe­nd nahm er die Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenh­eit. In seinem Geburtsort Oberkassel konnte er fast zu jeder Straße eine Anekdote erzählen. Sei es der Wohnort seiner ersten Freundin an der Düsseldorf­er Straße oder der Tatort vielen Schabernac­ks wie das Comenius-Gymnasium, an dem Tilly laut eigener Aussage viel Unsinn trieb. „Das war in den 70ern das Epizentrum der linken Jugendbewe­gung. Das passte natürlich nicht gut in eine christlich-konservati­ve Umgebung“, sagte er.

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