Jetzt geht’s den Gänsen an die Eier
Die Biologin Gianna Sandmann soll im Auftrag der Stadt die Zahl der Gänse in den Parks verringern. Dazu entnimmt sie unbebrütete Eier aus den Nestern – aber niemals alle.
Kanadagänse, Trauerschwäne und Stockenten schwimmen auf dem Teich und watscheln über die umliegenden Wiesen. Einige zupfen mit ihren Schnäbeln Gras, andere haben ihre Köpfe ins Gefieder gesteckt und dösen in der Sonne. Straßentauben flattern zwischen den Wasservögeln umher. Unter einem toten Baumstumpf sitzt eine Kanadagans in ihrem Nest und brütet. Der Ganter ist nicht zu sehen, aber vermutlich in der Nähe. Sollte der Gans und ihren Eiern jemand zu nahe kommen, würde er wohl fauchend und flügelschlagend angreifen. „Die können richtig kiebig werden“, sagt Gianna Sandmann. Die 27-Jährige wurde bereits von Gantern angegriffen, auch gebissen: „Das tut nicht sehr weh, ist eher wie ein Kneifen, aber schon unangenehm.“
Sandmann ist Biologin und Fachfrau für Gänse, insbesondere für solche, die sich in Parks angesiedelt haben. Die städtische Verwaltung hat sie engagiert, damit sie die Zahl der Gänse verringert. „Natürlich will man Gänse in den Parks haben, aber eben nicht zu viele.“Das Hauptproblem sei der Kot auf den Wiesen: „Der ist zwar nicht schädlich, aber natürlich auch nicht schön. Kann ich schon verstehen, dass die Leute das stört.“
Deshalb dünnt Sandmann in ausgewählten Parks die Populationen von Kanadagänsen, Nilgänsen und Hybriden verschiedener Arten aus, indem sie Eier aus den Gelegen entnimmt und entsorgt. Im März hat Sandmann mit diesem sogenannten Gelegemanagement begonnen. Dazu ist sie zunächst mit einem Fernglas durch die Parks gelaufen und hat die Standorte der Gänse auf Karten verzeichnet. Deren Nester, gebaut aus Zweigen, Schilf oder Moos, sind meist in ufernahen Gebüschen verborgen. Im Laufe mehrerer Tage legen die Gänse in diese Nester ihre Eier, durchschnittlich sechs pro Gelege. Mit dem Brüten beginnen die Gänse erst, wenn sie alle Eier gelegt haben. Und genau diesen Zeitpunkt muss Sandmann abpassen. „Ich entnehme befruchtete aber unbebrütete Eier, schließlich will ich keine Gänse töten.“In jedem Gelege lässt Sandmann zwei Eier zurück. Zum einen, weil sie die Populationen zwar ausdünnen aber nicht auslöschen will, zum anderen, weil es kontraproduktiv wäre, alle Eier zu entnehmen: „Dann legt die Gans häufig ein komplett neues Gelege.“
Obwohl Sandmann das Gelegemanagement nicht nur verantwortet, sondern auch befürwortet, schmerzt es sie manchmal, den Gänsen die Eier wegzunehmen: „Die wissen ganz genau, dass welche fehlen. Ich würde nicht sagen, dass sie traurig sind, aber verwirrt sind sie schon, zumindest für einen Moment.“Im Prinzip nehme sie aber nur die Rolle eines Prädators ein: „Wie ein Fuchs oder eine Krähe, die ja auch an die Gelege gehen.“Im Übrigen sei die Entnahme von Eiern wesentlich besser vermittelbar als der Abschuss von Gänsen: „Wenn in den Parks geschossen würde, wäre der Aufruhr bei den Leuten wohl ziemlich groß. Außerdem bringt das auch nicht so viel. Dadurch vergrämt man die Gänse vor allem, die fliegen dann einfach in andere Parks.“
Monika Neubauer, Schatzmeisterin beim Naturschutzbund Düsseldorf, hat gegen die von Gianna Sandmann praktizierte Form des Gelegemanagements nichts einzuwenden, da die Gänse sich gerade an Hotspots wie dem Hofgarten stark vermehren würden: „Solange das nicht auf die brutale Art gemacht wird, also komplette Gelege abgeräumt oder Gänse erschossen werden, finden wir das in Ordnung.“ (ctri) „Wir waren nach zehn Minuten ausverkauft“, sagte der Düsseldorfer Tourismus-Chef Frank Schrader angesichts des Andrangs auf eine einmalige Rundfahrt, welche die Stadt und das Busunternehmen Wilms am Samstag angeboten hatten. Kreiert und kommentiert wurde diese Tour vom Ur-Düsseldorfer Jacques Tilly. Statt Königsallee und Fernsehturm hatte der Wagenbau-Meister des Düsseldorfer Karnevals für die zweistündige Tour dabei besondere Höhepunkte ausgesucht. „Eben Düsseldorf aus meiner persönlichen und politischen Perspektive“, sagt Tilly. So ging es nach dem Start am Hauptbahnhof zunächst zur Wagenbauhalle Am Steinberg, wo Tilly Einblicke in sein gut gehütetes Atelier anbot. Anschließend nahm er die Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit. In seinem Geburtsort Oberkassel konnte er fast zu jeder Straße eine Anekdote erzählen. Sei es der Wohnort seiner ersten Freundin an der Düsseldorfer Straße oder der Tatort vielen Schabernacks wie das Comenius-Gymnasium, an dem Tilly laut eigener Aussage viel Unsinn trieb. „Das war in den 70ern das Epizentrum der linken Jugendbewegung. Das passte natürlich nicht gut in eine christlich-konservative Umgebung“, sagte er.