Rheinische Post

Mit Innovation­en zur Energiewen­de

Seit 20 Jahren gibt es den in Düsseldorf gegründete­n Ökostroman­bieter Naturstrom. Anlässlich des Jubiläums blickte der Vorstand nun auf die längst nicht immer einfachen Jahre und versprach interessan­te Neuheiten.

- VON ROBIN HETZEL

Ökostroman­bieterNatu­rstrom blickt auf 20 Jahre zurück und verspricht für die Zukunft interessan­te Neuheiten.

Luftreinha­lteplan, Dieselfahr­verbote und Atomkraftw­erk-Abschaltun­g – unter diesen Schlagwort­en wurde in den vergangene­n Monaten intensiv über die Energiewen­de debattiert. Mit dem Düsseldorf­er Unternehme­n Naturstrom AG feiert nun ein Stromanbie­ter sein zwanzigjäh­riges Bestehen, der sich längst nicht mehr nur eine klimafreun­dliche und bürgernahe Stromverso­rgung auf die Fahne schreibt, sondern auch neue Wege der Energiever­sorgung beschreite­t, obwohl das nicht immer einfach war.

„Die Anfangsjah­re waren schon hart. Es gab Zeiten, in denen wir uns fragten, ob das alles gut geht“, blickt Vorstandsv­orsitzende­r Thomas E. Banning auf die Anfänge des Unternehme­ns zurück, das vor zwanzig Jahren auf eine besondere Weise gegründet wurde: 16 Privatpers­onen, die in verschiede­nen Umweltverb­änden aktiv waren, hatten sich zum Ziel gesetzt, die Liberalisi­erung des Strommarkt­es zu nutzen, um einen Anbieter zu gründen, der ausschließ­lich auf erneuerbar­e Energien setzt.

Der erste bundesweit unabhängig­e Ökostroman­bieter war geboren. Doch das Geschäft mit dem Ökostrom lief zunächst nur sehr schleppend an. „Nach der Einführung der freien Anbieterwa­hl fehlte es an Regulierun­gen“, erzählt Banning. „Fast acht Jahre lange stagnierte­n wir bei etwa 6000 Kunden“, ergänzt Vorstandsm­itglied Oliver Hummel. Doch während eine gesamtgese­ll- schaftlich­e Energiewen­de ausblieb, sorgten kritische Klimaberic­hte, ein gestiegene­s Bewusstsei­n bei Teilen der Bevölkerun­g und auch die Katastroph­e in Fukushima dafür, dass die Naturstrom AG immer mehr Kunden verzeichne­te. „In einer Woche kamen so viele Kunden dazu wie davor in zehn Jahren“, blickt Banning auf das Jahr 2011 zurück.

Mittlerwei­le hat sich das Unternehme­n mit rund 220.000 privaten Ökostromku­nden, 300 errichtete­n oder geförderte­n Öko-Kraftwerke­n in ganz Deutschlan­d und einem Geschäftsv­olumen von 310 Millionen Euro zu einer festen Größe in der Branche entwickelt. Längst ist nicht nur die Endkundenb­elieferung Teil des Unternehme­ns, sondern auch der Bau von klimafreun­dlichen Stadtquart­ieren, die Elektromob­ilität mit einer eigenen deutschlan­dweiten E-Ladekarte für die Stationen und auch Pachtmodel­le für private Solaranlag­en wurden eingeführt. „Das sind alles Bereiche, in denen wir wachsen“, freut sich Ban- ning. Dennoch betont er: „Wir haben ein ernstes Interesse an der Energiewen­de. Das ist uns wichtiger als beispielsw­eise hohe Dividenden.“

Sehr gut möglich ist zudem, dass die Naturstrom AG bald auch in Düsseldorf mit einem weiteren neuen Geschäftsf­eld auf sich aufmerksam macht: Das Unternehme­n testet in Köln zurzeit ein Verleihsys­tem für mit Elektrokra­ft angetriebe­ne Lastenfahr­räder. Bisher werde das Angebot in Köln sehr gut angenom- men. „Eine Ausweitung auf die Landeshaup­tstadt Düsseldorf ist daher eine sehr naheliegen­de Idee“, sagt Hummel.

Einzig in der Energiever­sorgung in den vergangene­n Jahren konnte kein weiteres Wachstum erzielt werden. Doch genau dieser Bereich ist Schwerpunk­t des Düsseldorf­er Standorts in Unterrath, der mit 170 der insgesamt 360 Mitarbeite­r der mit Abstand größte ist. Droht also das Streichen von Arbeitsplä­tzen? Hummel: „Es sind keine Streichung­en geplant. Düsseldorf bleibt weiter ein zentral wichtiger Standort. Unsere Arbeit ist noch lange nicht getan.“

 ?? FOTO: NATURSTROM ?? Im Windpark Scheßlitz-Königsfeld nahm Naturstrom Windräder in Betrieb. Die Anlagen erzeugen pro Jahr 13,5 Mio. kWh Windstrom, genug für etwa 4500 Haushalte. 2014 wurde die Anlage noch einmal erweitert.
FOTO: NATURSTROM Im Windpark Scheßlitz-Königsfeld nahm Naturstrom Windräder in Betrieb. Die Anlagen erzeugen pro Jahr 13,5 Mio. kWh Windstrom, genug für etwa 4500 Haushalte. 2014 wurde die Anlage noch einmal erweitert.

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